Montag, 27. November 2017

The Veil – Versuch einer Ortschaft [Karneval der Rollenspielblogs]


Ich habe gerade das Gefühl, dass ich jetzt fast schon über ein Jahr dem Karneval fern geblieben bin. Faktisch warens aber owhl nur zwei Monate. Höchste Zeit wieder einzusteigen… Was ist denn so das Thema diesmal? Stadt, Land, Dungeon? Ach du Scheiße! …
Klar, man könnte jetzt irgendwelchen Blödsinn Aufsetzen, der behauptet, dass irgendwas davon eine ausgereiftere Form des Spielens darstellen würde. Aber so wirklich glaube ich jetzt nicht, dass das hier in irgendeiner Weise eine wie auch immer geartete, lesenswerte Thematik wäre. Von daher stürzen wir uns mal auf „altes Zeug“ und versuchen darauf aufzubauen.
Wie einige vielleicht wissen, treibe ich mich in verhältnismäßig vielen Foren im Internet rum, so auch im Nerdvana, der Fork des Nerdpols. Vor einiger Zeit hatte dort der Moritz die „spannende“ Idee, einen Settingwettbewerb auszurufen. (Das ging zwar im großen und ganzen in die Hose am Ende, aber das fällt unter die Kathegorie „verschüttete Milch“.) Jedenfalls hatte ich selbst zu diesem Wettbewerb ebenfalls einen Beitrag eingereicht, der für mich eher als Fingerübung funktioniert hatte, ob ich überhaupt in der Lage bin, sowas in mehr oder weniger guter Qualität zu erledigen. (Der Ansatz war dann ein Setting in einer Art Post-Apokalypse, das mit einigen Ansätzen für Indie-Erzählspiele in der Grundlage gedacht war, aber noch nichts ausgereiftes darstellt.)

Greifen wir mal diesen Basis-Ansatz des Wettbewerbs-Beitrags „When you wish upon a Star“ (dessen Titel nicht sonderlich ernst gemeint war) auf, streichen die Grundlagen weg, die eher in die Artsi-Indie-Ecke gehören und sehen uns das Grundgerüst noch einmal an:
Wir haben hier immer noch eine Stadt, die das letzte Überbleibsel eines Kaisereichs darstellt.
Umgeben ist sie von einem eher unwirklichen Land, dass von einem alles verzehrendem Nebel ergriffen ist. (Und in diesem Nebel lauern Ungeheuer… ich glaube ich habe mich gerade in die Dark Fantasy verirrt.) Damit hätten wir eigentlich schon sehr viel zusammengefasst, das Notwendigkeiten heraufbeschwört, die dieses Setting irgendwo mitdefinieren werden.

In diesem Sinne: Herzlich willkommen in Veil, der letzten Bastion der Zivilisation.

Zu Beginn formuliere ich einfach mal ein paar Dinge, die wir dann später aufgreifen und auf die eine oder andere Art ausformulieren werden:

Veil war einst die Hauptstadt eines Kaiserreichs in einem Fantasy-Setting. Heute ist sie die letzte befestigte Siedlung überhaupt. (Ob da draußen weiterhin andere Kulturvölker existieren sei hier erstmal Nebensache.)
Veil wird von einer Kaiserin regiert, die aber seid einer unglaublich langen Zeit schon nicht mehr in Erscheinung getreten ist. Sämtliche Verwaltungsakte übernimmt der Stadtrat.
Veil ist ein Moloch, der Autark sich selbst versorgen muss. Dafür werden immer wieder Ausbrüche nach Forne unternommen, bei denen große Abteilungen von Kriegern Bautrupps dabei beschützen, wie diese Pallisaden um genau abgestimmte Areale errichten, die Später dann zu Teilen der Stadtmauer werden, ehe diese selbst aufgebrochen wird, um das neu erschlossene Land in Veil zu integrieren. (Ob jetzt als Wohnraum oder Ackerland sei mal dahingestellt.)
Daraus ergibt sich aber auch, dass Baumaterialien entweder unter hohem Gefahrenpotential aus der weiteren Umgebung herangeschafft werden müssen (Holz, Lehm) oder aber direkt aus dem Stein Unterhalb der Stadt gegraben werden. (Womit wir in gewisser Weise auch den Totenkult gleich Praktischerweise mit definiert haben. Ähnlich wie in Paris sollte nämlich bei diesen Ausmaßen kein Platz für einen regulieren Friedhof sein. Man braucht also Katakompen, in denen die Totenschädel in unendlichen Gängen an den Wänden aufgestapelt werden.) Ebensogut können dann die ganzen altersschwachen Dungeoncrawler direkt auf dem städtischen „Friedhof“ ihr letztes Abenteuer suchen.
Es ist anzunehmen, dass in einer solchen Extremsituation das Militär eine der wichtigsten Stützpfeiler darstellt, was Sicherheit nach Außen und Stabilität nach innen darstellt. Das mag nicht jeder Person schmecken, so dass natürlich im inneren ein potentieller Aufstand brodelt und mehrere Fraktionen ein eigenes Süppchen kochen, um ihren Einfluß zu vergrößern.
Außerdem bleibt die Frage im Raum stehen, was von der alten Welt noch übrig geblieben ist und was diese alte Welt eventuell mit dem derzeitigen Zustand zu tun hat. (Weltuntergangssekten, die einen gewissen Grad an Kultur-Technologie ablehnen sind also vermutlich auch auf dem Vormarsch.)
Insofern ist also neben der beschaffung von notwendigem Material und der Geleit von „Handelskaravanen“ vermutlich auch das entdecken alter Hinterlassenschaften eines der möglichen, nach Außen hin gerichteten Interessen von Veil.

Gruppierungen

Bis jetzt haben wir einfach nur ein paar Gedanken zur Struktur von Veil als Bauwerk geäußert. Allerdings (selbst wenn wir vom Moloch-Charakter mit mehr oder weniger Hoffnung ausgehen) „lebt“ eine solche Stadt eher darüber, dass man einen Blick auf die Menschen in Form bestimmter Gruppierungen wirft. (Vermutlich werden nicht alle davon in der hier präsentieren Form so viel Sinn für jeden ergeben, aber ich versuche mal ein paar Gedanken in die Tasten skizzierend zu hauen.)

Die Kaiserin: Bis jetzt wissen wir eigentlich nur, dass Veil eine Kaiserin dem Namen nach hat (und das ein Stadtrat die Verwaltung der Regierung übernimmt). Die Frage is tjetz tallerdings nur: Was stellt diese Kaiserin eigentlich dar? Denkbar wäre, dass eine Unsterbliche auf dem Thron sitzt, die vor Langeweile sich bereits vor undenkbaren Zeiten aus allem zurückgezogen hat und dem Stadtrat sämtliche Funktionnen überlässt. Eine andere, denkbare Möglichkeit ist, dass auf dem Thron nur noch ein Skellet sitzt, die Kaiserin also bereits vor langer Zeit verstorben ist und niemand das je bemerkte, weil der bürokratische Apparat auch ohne eine regulierende Hand durch das Kaiserhaus funktionierte. Eine denkbare Variante währe auch, dass die Kaiserin nie existiert hat. Ich nenne das hier das „Puppenspiel“-Szenario: Eine Denkbare Variante ist, dass die Kaiserin die geniale Konstruktion eines längst verstorbenen Genies ist, welche den eiegntlichen Herrscher über den Verlust eines geliebten Verwandten hinwegtrösten sollte und seit dessem Ableben auf dem Thron sitzt, weil entweder niemand über diesen Ausstausch bescheid wusste, oder weil die Puppe als solche tatsächlich den Interessen einer weiteren Gruppe entspricht. (Sei das jetzt der Stadtrad oder eine weitere, hier nicht genau erläuterte Partei.)
Diesen Aspekt will ich für diese Ausführungen bewusst undefiniert halten. Nur man sollte sich darüber im Klaren sein, dass je nachdem welches Szenario der Kaiserin jetzt „die Wahrheit“ darstellt, eine gänzlich andere Note im Gesamtbild der Stadt den spielgebenden Ton definiert.

Der Stadtrad: Der Stadtrad ist eigentlich genau das, was er in allen Szenarios sein soll: Eine Gruppe von Menschen, die im Auftrag der Kaiserin die Verwaltung der Stadt übernimmt. Die Macht dieser Gruppe von Menschen reicht soweit, wie keine Intervention von Seiten der Kaiserin überhaupt angebracht wird. Es spielt technisch noch nicht einmal direkt eine Rolle, wer den Nachfolger eines Vorgängers darstellt. Der Stadtrad ist in dieser Funktion autark genug, um die eigenen Reihen wieder aufzufüllen. (Bis die Kaiserin ein Veto einbringt.) Auf diese Weise stellt er die bei weitem größte Macht innerhalb von Veil letzten Endes dar. Und das aus diesem Grund unglaublich große Intrigen hinter der Fassade der Wohlmeinenden Gruppe gesponnen werden, welche ständig darum bemüht ist diverse politische Gegner auszuschalten, sollte jedem bewusst sein. (Im Grunde stellt er je nach Szenario der Kaiserin eine Gruppe von fähigen Führern ohne ohne Skrupel bis hin zu zitternden Marionetten einer anderne Person, die im Hintergrund die Fäden zieht, da.)

Das Militär: Rechnisch müsst eman hierzu vermutlich am Wenigsten sagen müssen: Das Militär ist das Rückgrad der Ordnung in Veil. Sie stellen die erste und einzige Verteidigunglinie zwischen der Bevölkerung und der Außenweld da.
Händlergilden: Eigentlich sollte man annehmen, dass Veil in einem permanentem Notstand gesetzt ist und dadurch die eigenen Autarkie durch staatliche Kontrolle gewährt. Das Problem ist nur: Irgendwie muss die Bevölkerung versorgt werden. Und da macht es mehr Sinn, wenn Privatleute entsprechende Lizenzen erwerben, um freihen Handel innerhalb der Stadt zu betreiben. Insgesamt schafft es die Händlergilde in diesem speziellen Bereich sogar deutlich effizienter zu sein, was das Schaffen einer Verteilungsinfrastruktur innerhalb Veils betrifft, weil sie auf diesem Weg auch noch weitere Beschäftigungen für die Bevölkerung schafft. Sie ist nicht unbedingt direkt eine politische Fraktion, versucht aber natürlich entsprechenden Einfluß in die Politik zu erlangen.

Diebes- & Attentäter-Gilden: Ich gebe zu, dass ich ein großer Fan von Skyrim bin und gerade in diesem Spiel die beiden Queststränge rund um die Diebesgilde und die dunkle Bruderschaft sehr zu schätzen gelernt habe. Letzten Endes sind solche Gruppierungen zwar nicht unbedingt notwendig, können aber (gerade wenn man unsere bisherigen Konstrukte für Veil mit in betracht zieht) durchaus ein paar brauchbare Ergänzungen liefern. (Schon allein, wenn man sich fragt, was die Spieler jenseits des Militärs eigentlich für Abenteuer erleben könnten…. Oder halt eben im Auftrag der Händlergilde.)

Rebellentruppen: Seien wir Ehrlich. Auch wenn vieles hier nach einem verzweifeltem „An einem Strang ziehen“ und ähnlichem klingt. Es dürfte eine Menge Individuen innerhalb dieser Stadt geben, die schlicht und ergreifend unzufrieden sind. Daraus können sich dann (inklusive irgendwelcher Agitatoren, die die Massen schüren) „Wiederstandszellen“ bilden, an deren Ende der Aufstand entsteht. Diese Gurppen sind dann letzten Endes einfach nur „dagegen“. (Egal gegen was.) Der Punkt bei der Sache ist dabei, dass diese Gruppen aus einem Gefühl der Unterdrückung heraus agieren.

Das Land

Womit wir eigentlich zum definerenden Part für diesen Setting-Entwurf kommen. (Für den ich jetzt insgesamt diesen Monat deutlich weniger Zeit zum tippen gefunden habe, als mir selbst lieb wäre.)
Wie ich bereits angedetuet haben sollte: Das Umland ist ein Problem. Wenn man Solche Geschichten wie Stephen Kings The Mist im Hinterkopf hat, beginnt man eventuell in Etwa zu erahnen worauf ich mit dieser Umgebung letzten Endes hinaus will. (Im Ursprünglichen Entwurf war ein Meteor enthalten gewesen, der eine Art Virus ins Spiel brachte, der alles umfärbte, hier können wir aber nochmal etwas ander einbringen.) Die Erklärung für das Phänomen, dass jetzt die Landschaft zur Gefahr hat werden lassen,w ill ich hier erstmal offen lassen. Fakt ist nur für die allgemeien Vorstellung folgendes: Es hängt eine Art Bodennebel um Veil herum fest, der anscheinend eingies verändert hat. Die Bedrohung ist im Grunde das Land selbst, wenn man so will.
Zum einen sind sämtliche Wesenheiten, die sich hier befinden tatsächlich übergroße Monster. (Man mag zwar auch noch „normale“ Tiere aller Art finden, jedoch dürfte die Wahrnehmung in einem solchen Setting nicht mehr darauf ausgerichtet sein die Schönheiten der Natur – wie einen Hrisch – wahrzunehmen, wenn das weiße Killer-Kaninchen aus Ritter der Kokosnuss an jeder Ecke lauert. Dazu sind die Pflanzen scheinbar zu einem eigenen Leben erwacht und haben begonnen selbstständig ihr Umfeld zu „verspeisen“. Ergänzt man das noch um einen Nebel, in dem das Unheil zu stecken scheint und verfügt ein paar weitere Faktorne hinzu, die allesamt nur das Attribut „Tötlich“ tragen, dann sollte halbwegs klar sein, dass diese Umwelt wenig bis keine wirklichen, einladenden Faktoren mehr zu verfügung stellt.


 Nichtsdestotroz: Bedenkt man, dass es sich immer noch um die Überreste eines ehemals riesigen Reiches handelt, befinden sich innerhalb dieser gefährlichen Landschaft immer noch unglaublich viele vergessene Ortschaften, die man aus den verschiedensten Gründen wiederfinden will. Das heißt, dass neben der Notwendigkeit von Baumaterialien hier auch noch Reliquien und sonstige Artefakte der einstigen Kultur von Veil zu finden sind. Auch vermeintliche Schätze oder vergessenes Wissen könnte hier wieder gefunden werden wollen. (Sprich: Am Ende ist es immer noch die gute alte Habgier, welche Leute in den sicheren Untergang schickt… und eventuell haben sie sogar am Ende noch eine Geschichte, die sie erzählen können, weil sie überlebt haben.)

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