Montag, 4. Dezember 2017

Rezension: Jim Butcher: Im Schatten des Fürsten (Codex Alera Band 2) [Kindle-Edition]

Cover: Jim Butcher
Im Schatten des Fürsten
Codex Alera 02
Zwei Jahre sind vergangen, seitdem es zur zweiten Schlacht um das Calderon-Tal kam.
Aus dieser Schlacht sind einige Dinge herausgekommen, die jetzt von Bedeutung sind: Tavi ist als Akadem unter Pratronatenschaft des ersten Fürsten von Alera an der Akademie weit gekommen. (Und wird von den übrigen Studenten aufs Äußerste Drangsaliert.) Tavis Tante, Insana, ist als erste Wehrhöferin in der Geschichte Aleras zur Zielscheibe einzelner Mächte geworden, die den Sturz planen. Und letzten Endes beginnt Bernard damit das Tal Calderon wieder aufzubauen.
Innerhalb dieses Chaos Platzt der Marathäuptling Doroga hinein und überbringt die Schlimme Kunde, dass ein Feind aus alten Sagen seines Volkes, die Vord, wieder aufgetaucht sind und er unter hohen Verlusten das erste von drei Nestern hatte vernichten können.
In der Hauptstadt des Reiches schließlich steht der erste Fürst unter permanenten Angriffen auf der elementaren Ebene. Einer der schlimmsten Nachbarstaaten scheint es darauf abgesehen zu haben durch den Einsatz von Stürmen alle Aufmerksamkeit des Herrschers zu fesseln. Das Problem dabei ist nur: Gaius übernimmt sich dermaßen, dass er vor Tavis Augen zusammenbricht und auf diese Weise für eine ganze Weile aus dem Spiel genommen ist.
Das bedeutet aber auch eine ganze Menge Chaos: Denn während des Winterend-Festes, dass gerade im vollen Gange ist, müsste der oberste Fürst von Alera eigentlich eien ganze Menge Repräsentanz einnehmen. Und das führt dazu, dass Tavi mit Hilfe einiger, weniger Verbündeter versucht den Schein eines lebenden Fürstens aufrecht zu erhalten.
Zeitgleich wundern sich bestimmte Kräfte innerhalb der Feindesreihen, dass Tavis Tante Insana trotz ausdrücklicher, persönlicher Einladung der obersten Fürsten nicht zu diesem vorgelassen wird. (Sie selbst soll darüber hinaus noch zusätzliche Verstärkung ins Calderon-Tal holen, damit man der Bedrohung durch die Vord Herr werden kann.) Und der Botschafter der Canim, einem übergroßem, Wolfartig aussehendem Volk, dass erklärte Feinde Aleras ist, benimmt sich seltsam.

Was wir aus dem letzten Band noch mitgenommen haben ist der Umstand, dass Alera davon lebt, dass die einzelnen Figuren, die sich über diese fiktive Landschaft bewegen durch die Bank weg auf eine besondere Weise fähig sind. Die „Magie“, welche aus der „Symbiose“ mit den Elementaren besteht sorgt für eine ungewöhnliche, kompetenz, was die Befähigung der Figurenkonstellation angeht. (Um nicht zu sagen: Eigentlich reden wir hier von einem riesigen Berg an Superhelden, die aber lieber Bauern sind.) Das macht es ersteinmal schwierig, eine überzeugende „Herausforderung“ darzustellen, die an sich nicht der nächste große Weltkrieg ist.

Mit den Vord verschiebt sich aber das Subgenre ein wenig, da zumindest in dieser Geschichte ein Gegner eingeführt wird, der die Qualitäten der Body-Snatcher-Filme präsentiert (stellenweise auch in Richtung Mimik und anderen, vergleichbaren Beispielen): Ein in loser Form auf Insekten und Arachniden aufbauende Wesen. Die zentralste Angst dabei ist, dass bestimmte Personen denen man direktes Vertrauen entgegen bringt, sich mit einem mal gegen dich wenden und dabei kein menschliches Motiv aufweisen. In sofern macht dieser zweite Band der Romanreihe einen kurzen Abstecher in den Horror und platziert sich damit lose im Bereich der s.g. „Dark Fantasy“. (Wenn man dann noch die Cane in ihrer Form als übergroße Wolfswesen mit einberechnet, dann handelt es sich hierbei um Aspekte klassischer Monsterfilme. Das tragende Element ist hierbei zwar die Angst, aufgrund der Genre-Zuordnung in der High Fantasy ist diese natürlich eine andere Qualität aufbringen muss, um überhaupt zu funktionieren. Das liefert der entsprechende, eigentlich fast schon als chirurgisch zu bezeichnende Eingriff, den der Plan dieses Gegners darstellt.

Und ja: Das Maß an Intrigen-Spiel wird auch hier weiterhin aufgebaut. (Auch wenn es eigentlich mehr darauf hinaus läuft, dass zwei gegnerische Parteien präsentiert werden und ein zusätzliches Manöver angedeutet wird, dass letzten Endes dazu führt, dass bestimmte Gruppen Partei in diesen ganzen Scharmützel ergreifen müssen.

Fazit


Man bemerkt den Dresden Files-Autor in diesem Band. Der Stil ist in der überaus flüssigen Schreibweise gehalten, die auch schon den guten Harry so lesenswert wachten. Das Zentrale Element, dass aber so bemerkenswert ist, ist die Tatsache, dass hier erneut hoffnungslos übertrieben wird. Man könnte fast meinen, dass Butcher am laufenden Ende Wege zu finden versucht, um nochmal eine Schüppe oben drauf zu hauen. (Ob sich das auch innerhalb dieses Mikrokosmos halten wird, werden wir aber wohl im Verlauf der restlichen Bände erfahren.)

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