Montag, 18. Dezember 2017

Review: Star Wars VIII. Die letzten Jedi.

Hat hier irgendjemand wirklich geglaubt, dass dieser Blog vom alljährlichen Traditions-Gang ins Kino verschont bliebe? Nein? Gut!

Ich komme tatsächlich im Moment direkt aus dem Kino und bin mal wieder dabei in mich reinzuhorchen, was ich jetzt zu diesem Film zu sagen habe. (Außer rumgehüpfe und PewPew versteht sich.) Inhaltlich beginnen die letzten Jedi ungefähr dort, wo das Erwarchen der Macht aufgehört hat. Der Widerstand steht kurz davor von der ersten Ordnung überrannt zu werden, weswegen sie ihre aktuelle Basis aufgeben und eine verzweifelte Evakuierung durchführen. Und speziell diese Evakuierung und ihre Folgen sind letzten Endes das alles verbindende Plotelement, um das sich der ganze Rest der Geschichte dann dreht. (Im Grunde kann man sagen, dass hier ein „Space Race“ beginnt.) Der zweite wichtige Plotfaden ist Rey, die in der letzten Szene von das Erwachen der Macht auf den Jedi-Meister Luke Skywalker trifft und dabei einem Mann begegnet, der so tziemlich gar nicht das ist, was sie erwartet hat. Sie begenet einem alten, zynischem, verbitterten Sack, der mit sich selbst und dem Universum nicht mehr im Reinen ist und deswegen aufgegeben zu haben scheint. Dann wäre da natürlich der wandelnde Daddy-Issues Psychater-Patient Kylo Ren, der immer noch Dinge kaputt schlägt um sich abzureagieren. (Nur das auch seine Ersatz-Vater-Figur Snoke nicht wirklich zum Vorbild taugt. Technisch gesehen fasst dieser Snoke auch alles zusammen, was es über Ben Solo zu sagen gibt: Er ist nichts weiter als ein verängstigtes kleines Kind mit einer Maske.) Der Punkt bei der Sache ist dabei nur, dass sich zwischen Rey und Kylo immer wieder Visionäre Momente der Verbundenheit aufbauen, Während derer die beiden sich immer wieder gegenseitig austauschen, beinahe so etwas wie einen Dialog führen, bei dem es darum geht den jeweils anderen zu „retten“. (Wie erinnern uns an Ben Kenobis geständnis auf Dagobah, dass er Luke immer nur die Wahrheiten von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet offenbart habe, was seinen Vater anging. Hier erfahren wir, was es bedeutet wenn dieser gewisse Standpunkt nicht ganz so wohlmeinend interpretiert wird.)
Ach ja… und Fin ist natürlich auch wieder mit von der Partie: Da die erste Ordnung eine neue Technologie entwickelt zu haben scheint, über die er als ehemaliger Deserteur der Sturmtruppen noch so gerade eben bescheid weiß, tut er sich in einer Verschwörung der jungen Rebellen mit einer Mechanikerin Namens Rose zusammen, um auf einem luxuriösen Casino-Planeten nach dem Meister aller Code-Knacker zu suchen, der ihm und Rose dabei helfen soll ein gewagtes Manöver zu beginnen, das dem Widerstand noch einmal die Flucht ermöglichen soll.

Wenn ich jetzt ganz Kritisch mit dem Finger auf diesen Film drücken soll, dann würde ich sagen, das wir hier eine Melange an Elementen haben, die Gleichermaßen aus „The Empire Strikes Back“ und „Return of the Jedi“ stammen. Anders angesetzt und mit gänzlich neuen Überlegungen versehen. Diese neuvermischung der Elemente war vermutlich auch deswegen notwendig, um weiterhin erst einmal einen gewissen Kurs fahren zu können, der Platz für etwas anderes schaffen könnte, dass dann Episode IX bedinieren kann. (Wobei dies nur reine Spekulation ist. Ich erinnere mich aber daran, dass der Episode VII dieser Prozess des Coverns sehr stark vorgeworfen wurde. Dabei ist die Formel eigentlich aufgegangen, zumindest hatte ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.) Anyways: Der Punkt bei der Ganzen Sache ist halt eben, dass einiges aus der alten Trilogie aus heutiger Produktionslogik wohl nicht mehr funktioniert hätte. (Zumindest habe ich bei einigen Filmen, gerade aus den Disney-Studios, in letzter Zeit das Gefühl, dass ein ständiges „höher, weiter, noch mehr“ bis zum ad-absurdum durchexerziert werden muss, das ständig neue Übertreibungen generieren könnte. Zumindest ist es das, was ich aus einer Szene die zwischen Luke und dem Geist von Yoda spielt herauslesen würde.)

Was kann man ansonsten noch aus dem Film herausziehen:
* Die Erste Ordnung besteht nur aus den verzogenen Abkömmlingen reicher Eltern, die Krieg spielen. (Und Kylo Ren.)
*Luke ist hier nicht wirklich „Der Gute“. Er wurde in eine Figur umgedeutet, die unglaublich verbittert ist
* CGI wird immer wichtiger in dieser Geschichte werden. Vor allen Dingen, wenn sie noch mehr Weltraumgeschichten in dieser Art erzählen wollen
* Rey bleibt ein Mary-Sue-Charakter
* und eigentlich müsste man, um Frieden in diese Galaxie zu bringen, gegen einen ganz anderen Gegner vorgehen. (Was insgesamt betrachtet einen erstaunlichen Grauton in das bis hierhin sehr schwarz-weiß erzählte Universum von Star Wars gebracht hat. Naja, Rogue One hatte bereits ein paar Ansätze in diese Richtung, aber diese waren deutlich heroenhafter Erzählt. Hier wird es plötzllich Kunterbund um einem übel werden zu lassen.)
*Offenbar hat die neue Ordnung dazugelernt und versucht es jetzt mit ähnlichen Droiden-Modellen, wie sie der Wiederstand besitzt. (Es gibt ein imperiales BB-8-Droidenmodell.)
*Man versucht es wieder mit Wesenheiten, die den Ewoks ähnlich sein könnten. (Und die dabei einfach nur Knuffig und herzallerliebst dreinschauen, während sie Chewie ein schlechtes Gewissen mit seinen Essgewohnheiten bereiten.)

Trotz alledem überzeugt die Story, was das Ziel des Filmes, die Unterhaltung des Publikums, anbelangt. Es ist natürlich nicht mehr die OT der alten Tage (aber ob man so etwas wirklich noch einmal hinbekommt ist eh fragtlich) aber glücklicherweise auch kein Totalversagen wie die PT.

Es ist im Moment nur ein Sache unglaublich schade: Man sieht während einer Szene Prinzessin Leia mit einem unglaublichen Geshcick auf die Macht zurückgreifen. Durch den Frühzeitigen Tod Carrie Fischers im letzten Jahr wird es jetzt vermutlich nie möglich sein herauszufinden, ob und was mit dieser speziellen Figur eventuell noch für Episode IX geplant war. Das der Staffelstab jetzt vermutlich entgültig weitergereicht wird ist klar, denn Luke stirbt gegen Ende des Films, womit eigentlich nur noch eine Heldin des alten Trios übrig bleibt, deren Abgang man noch hätte zelebrieren müssen. Das wird jetzt nicht mehr Möglich sein. (Dementsprechend war der Film im Abspann auch mit einer Widmung für Carrie Fischer versehen gewesen, die ja leider eines der letzten Opfer des Jahres 2016 wurde.)

Am Ende bleibt fü rmich allerdings ein ziemlich wichtiger Kritikpunkt über: Die Macht war bislang (wenn man vo niemals existenten Erklärungsmodellen ala Midiklorianer mal absieht) ein durch Zahlreiche, kryptische Formulierungen umschriebenes Mysterium, dass zwar durch die Jedi manipuliert werden konnte, das aber in der Introspektive zwar funktioniert, jedoch für den Zuschauer dann dementsprechend nicht erfassbar war. Wir erfuhren dass bestimmte Personen Visionen hatten. Wir erfuhren aber – von sehr dramatisch wichtigen Momenten auf Dagobah mal abegesehen – nicht, wie diese Visionen letzten Endes ausgesehen haben. Das wurde in diesem Film schlagartig verändert. Ich kann verstehen, dass man die Idee einer Art Video-Telefonie zwischen Kylo und Rey einfach nur entsprechende Gegenbilder der jeweiligen Situation nutzte. Aber wieso zur Hölle muss man jetzt wirklich jede verdammte Vision gleich als Bild darstellen? Traut man der heutigen Jugend nicht mehr genügend Fantasie zu, um solche Lücken selbst zu schließen? Wachsen wir mittlerweile wirklich in einer derartig zynisch gewordenen, hochtechnisierten Welt auf, dass entsprechender Zauber aus solchen Momenten bis ins letzte Detail visuell gepaced werden muss, um die entsprechende vereinheitlichung zu erreichen? Der Punkt bei der Sache ist, das hier unglaublich viel mit Komik während der drei Lektionen von Luke gearbeitet wird, um im Vorfeld die Situation aufzulockern, ehe sie dann auf der visuellen Ebene urplötzlich ernst wird. Das hatte man durch die entsprechende Wal des Standortes für den Dreh der Dagobah-Szenen mit Yoda besser hinbekommen. Ich will jetzt nicht sagen, dass diese neue Lösung unbedingt schlecht ist, ich frage mich nur, warum sie so unbedingt notwendig ist.

Fazit


Es ist Star Wars. Es ist ein weiterer Film, der Dinge abschließe um Spielraum für neue Ideen zu schaffen. Es ist zwar kein überragender Star Wars Film, aber immer noch ein sehr guter. (Da haben wir schon sehr viel schlimmeres im laufe der Jahre gesehen.) Ich bin jetzt nicht unbedingt mit riesen Erwartungen in den Film gegangen (außer das es Star Wars sein wird.) Wurde aber auch nicht enttäuscht. Insofern gibt es zumindest aus meiner Perspektive hier eine volle empfehlung.

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