Cover: Jim Butcher Der Protektor von Calderon Codex Alera Band 4 Verlag: blanvalet |
Wieder einmal sind
zwei Jahre vergangen. Die Cane sind immer noch in Alera und Tavi in
seiner Tarnung als Rufus Scipio hält die Elinarcus in ständiger
Verteigung gegen die Agressoren. Und wieder einmal baut Butcher
mehrere Erzählstränge auf, die irgendwie mehr oder weniger
ineinader verwoben sind. Es fängt damit an, dass die Revolution des
Hohen Fürsten Kalare immer noch offen ausgetragen wird, auch wenn
sich sämtliche Truppen dieses Sklavenhalters auf dem Rückzug
befinden. In der Zwischenzeit wird aber auch noch Seitens Aquitanias
die auf Intrigen gespoenne übernahme der Krone vorangetrieben. Das
Bedeutet, dass die hohe Fürstin Aquitania alles daran setzt den
jungen Hauptmann der ersten Aleranischen außer Gefecht zu setzen,
weil sich Gerüchte herumsprechen, dass jemand der verblüffende
Ähnlichkeit mit dem Verstorbenem Priceps Gaius Septimus aufweist,
die Truppen zum Sieg führt.
In diese Pläne
verwoben ist aber auch noch der Aufstieg eines machtgeilen Senators,
der zwar keinerlei Erfahrung mit irgendwelchen strategischen Fragen
aufweist, sich aber durch absolute Grausamkeit auszuzeichenen
scheint. (Was sich dadurch besonders als Problem aufzeigt, weil die
Cane in dem von ihnem besetzten Gebiet von Alera eine eigene Legion
von befreiten Sklaven ausgehoben haben, während sie ihre eigenen
Pflichttruppen weiter formen konnten.)
Am Ende vom Lied
besteht die Geschichte aber nur aus zwei sehr zentralen
Geschichtssträngen, die alles andere Tragen: Gaius Sextus macht
zusammen mit Amara und Bernard eine sehr lange Wanderschaft, die mit
einer unfreiwilligen Elementarwirken-Zwangspause Seitens des obersten
Fürsten verbunden ist. In der Zwischenzeit setzt Tavi alles daran,
um Botschafter Vargh aus dem grauen Turm zu befreien, damit er in
weitere Verhandlungen mit dem Anführer der Camin treten kann. Und
das alles diehnt eigentlich nur zu einer einzigen Vorbereitung: Gaius
OkTAVIan, Princeps von Alera tritt aus dem Schatten der Geschichte
hervor.
Angesichts der
Tatsache, dass die Reihe von Codex Alera nach sechs Bänden ihren
Abschluss finden wird, bemerkt man hier sehr deutlich, dass die
Geschichte die verschiedenen Elemente, die Butcher bis hierhin
Eingeführt und Aufgebaut hatte, immer weiter zu Variieren scheint.
Basisthema in diesem Band sind nämlich nicht die klassischen
Monster, welche die Ganze Zeit über das zentrale Element von Codex
Alera waren. (Und in der Art und weise, wie diese Monster
funktionierten, sämtliche Aspekte der Geschichte als eine in der
Dark Fantasy einzuordnende Erzählung präsentierten.) Der Fokus
bleibt dabei auf Tavi gerichtet und wie dieser immer mehr über sich
erfährt, darauf reagiert und dann anschließend erneut handeln muss,
um schon wieder die richtigen Handlungen im passenden Moment
einzuleiten. Aber es wird auch nochmal ganz eindeutig darauf
aufmerksam gemacht, dass gerade in Alera, wo sämtliche Figuren im
Grunde Superhelden sind, die Alte Weisheit, dass der Mensch dem
Menschen ein Wolf sei, der zentrale Part bei der ganzen Geschichte
ist. Die Monster folgen ihren eigenen Prinzipien, handeln dabei mal
mehr und mal weniger im Sinne der Koexistenz. Die Aleraner hingegen,
die eigentlich Einheit bräuchten, um sich selbst am Leben halten zu
können, zerfleischen und hintergehen sich am laufenden Meter. Von
Mißgunst und eigenprovilierung getrieben wird dabei erpresst,
intrigiert und letzten Endes auch gemordet, obwohl man einer
permanenten Bedrohung ins Auge sehen muss.
Das es sich bei
Codex Alera mehr oder weniger um eine Familiensaga handelt war ja
spätestens nach dem zweiten band klar. In welche Richtung diese
seltsame Geschichte allerdings gehen würde, konnte man erst ab dem
letzten Band wirklich halbwegs einschätzen. Und jetzt sind wir halt
mit dem vierten Band an einer Stelle angelangt, wo es so langsam
spannend wird zu erfahren, welche Elemente hier genau was ausmachen
könnten. Es werden letzte Aspekte offen gelegt, die bis hierhin eher
mysteriös waren. (Was speziell die Cane betrifft.) Und es werden
einige Vorbereitungen und andeutungen gemacht, was eventuell noch auf
lange Sicht für Themen aufkommen könnten. Fakt ist aber: Wir werden
höchstwahrshcienlich auch in Zulunft noch mehr über den Streit
zwischen den beiden Häusern Aquitania und Gaius um die Krone erleben
und vermutlich wird wenigstens eines der Monster-Völker, die wir bis
hierhin erlebt haben, noch eine gewichtigere Rolle spielen. (Und
damit den Horror-Aspekt, der seid dem zweiten Band starker Aspekt von
Codex Alera war weiter ausbauen.) Das ist soweit nett, allerdings
alles nicht unbedingt all zu überraschend.
Fazit
Ich mag zwar die
Reihe bis hierhin, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Butcher
in diesem spzeillen Band ein wenig die Ideen mangelten. Eventuell
liegt es auch daran, dass er nach einer gewissen Dauer an Erzählungen
das Interesse an seiner eigenen Saga verliert und letzten Endes die
Geschichte überambitioniert geplant hatte, was mir ja schon bei den
Dresden Files seid Changes eher bitter aufstößt, und jetzt eben
damit zu kämpfen hat das Ende der ganzen Geschichte endlich
herbeizuführen. Das muss man abwarten. Wir haben immerhin die
Halbzeit erreicht und können uns deswegen jetzt halbwegs entspannt
zurücklehnen. Selbst wenn die letzten beiden Bände noch in der
großen Katastrophe Enden, dass ist es einfach nur ein Ende mit
Schrecken.
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