Montag, 25. Dezember 2017

Rezension: Jim Butcher: Der Protektor von Calderon (Codex Alera Band 4) [Kindle-Edition]

Cover: Jim Butcher
Der Protektor von Calderon
Codex Alera Band 4
Verlag: blanvalet
Wieder einmal sind zwei Jahre vergangen. Die Cane sind immer noch in Alera und Tavi in seiner Tarnung als Rufus Scipio hält die Elinarcus in ständiger Verteigung gegen die Agressoren. Und wieder einmal baut Butcher mehrere Erzählstränge auf, die irgendwie mehr oder weniger ineinader verwoben sind. Es fängt damit an, dass die Revolution des Hohen Fürsten Kalare immer noch offen ausgetragen wird, auch wenn sich sämtliche Truppen dieses Sklavenhalters auf dem Rückzug befinden. In der Zwischenzeit wird aber auch noch Seitens Aquitanias die auf Intrigen gespoenne übernahme der Krone vorangetrieben. Das Bedeutet, dass die hohe Fürstin Aquitania alles daran setzt den jungen Hauptmann der ersten Aleranischen außer Gefecht zu setzen, weil sich Gerüchte herumsprechen, dass jemand der verblüffende Ähnlichkeit mit dem Verstorbenem Priceps Gaius Septimus aufweist, die Truppen zum Sieg führt.
In diese Pläne verwoben ist aber auch noch der Aufstieg eines machtgeilen Senators, der zwar keinerlei Erfahrung mit irgendwelchen strategischen Fragen aufweist, sich aber durch absolute Grausamkeit auszuzeichenen scheint. (Was sich dadurch besonders als Problem aufzeigt, weil die Cane in dem von ihnem besetzten Gebiet von Alera eine eigene Legion von befreiten Sklaven ausgehoben haben, während sie ihre eigenen Pflichttruppen weiter formen konnten.)
Am Ende vom Lied besteht die Geschichte aber nur aus zwei sehr zentralen Geschichtssträngen, die alles andere Tragen: Gaius Sextus macht zusammen mit Amara und Bernard eine sehr lange Wanderschaft, die mit einer unfreiwilligen Elementarwirken-Zwangspause Seitens des obersten Fürsten verbunden ist. In der Zwischenzeit setzt Tavi alles daran, um Botschafter Vargh aus dem grauen Turm zu befreien, damit er in weitere Verhandlungen mit dem Anführer der Camin treten kann. Und das alles diehnt eigentlich nur zu einer einzigen Vorbereitung: Gaius OkTAVIan, Princeps von Alera tritt aus dem Schatten der Geschichte hervor.

Angesichts der Tatsache, dass die Reihe von Codex Alera nach sechs Bänden ihren Abschluss finden wird, bemerkt man hier sehr deutlich, dass die Geschichte die verschiedenen Elemente, die Butcher bis hierhin Eingeführt und Aufgebaut hatte, immer weiter zu Variieren scheint. Basisthema in diesem Band sind nämlich nicht die klassischen Monster, welche die Ganze Zeit über das zentrale Element von Codex Alera waren. (Und in der Art und weise, wie diese Monster funktionierten, sämtliche Aspekte der Geschichte als eine in der Dark Fantasy einzuordnende Erzählung präsentierten.) Der Fokus bleibt dabei auf Tavi gerichtet und wie dieser immer mehr über sich erfährt, darauf reagiert und dann anschließend erneut handeln muss, um schon wieder die richtigen Handlungen im passenden Moment einzuleiten. Aber es wird auch nochmal ganz eindeutig darauf aufmerksam gemacht, dass gerade in Alera, wo sämtliche Figuren im Grunde Superhelden sind, die Alte Weisheit, dass der Mensch dem Menschen ein Wolf sei, der zentrale Part bei der ganzen Geschichte ist. Die Monster folgen ihren eigenen Prinzipien, handeln dabei mal mehr und mal weniger im Sinne der Koexistenz. Die Aleraner hingegen, die eigentlich Einheit bräuchten, um sich selbst am Leben halten zu können, zerfleischen und hintergehen sich am laufenden Meter. Von Mißgunst und eigenprovilierung getrieben wird dabei erpresst, intrigiert und letzten Endes auch gemordet, obwohl man einer permanenten Bedrohung ins Auge sehen muss.

Das es sich bei Codex Alera mehr oder weniger um eine Familiensaga handelt war ja spätestens nach dem zweiten band klar. In welche Richtung diese seltsame Geschichte allerdings gehen würde, konnte man erst ab dem letzten Band wirklich halbwegs einschätzen. Und jetzt sind wir halt mit dem vierten Band an einer Stelle angelangt, wo es so langsam spannend wird zu erfahren, welche Elemente hier genau was ausmachen könnten. Es werden letzte Aspekte offen gelegt, die bis hierhin eher mysteriös waren. (Was speziell die Cane betrifft.) Und es werden einige Vorbereitungen und andeutungen gemacht, was eventuell noch auf lange Sicht für Themen aufkommen könnten. Fakt ist aber: Wir werden höchstwahrshcienlich auch in Zulunft noch mehr über den Streit zwischen den beiden Häusern Aquitania und Gaius um die Krone erleben und vermutlich wird wenigstens eines der Monster-Völker, die wir bis hierhin erlebt haben, noch eine gewichtigere Rolle spielen. (Und damit den Horror-Aspekt, der seid dem zweiten Band starker Aspekt von Codex Alera war weiter ausbauen.) Das ist soweit nett, allerdings alles nicht unbedingt all zu überraschend.

Fazit


Ich mag zwar die Reihe bis hierhin, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass Butcher in diesem spzeillen Band ein wenig die Ideen mangelten. Eventuell liegt es auch daran, dass er nach einer gewissen Dauer an Erzählungen das Interesse an seiner eigenen Saga verliert und letzten Endes die Geschichte überambitioniert geplant hatte, was mir ja schon bei den Dresden Files seid Changes eher bitter aufstößt, und jetzt eben damit zu kämpfen hat das Ende der ganzen Geschichte endlich herbeizuführen. Das muss man abwarten. Wir haben immerhin die Halbzeit erreicht und können uns deswegen jetzt halbwegs entspannt zurücklehnen. Selbst wenn die letzten beiden Bände noch in der großen Katastrophe Enden, dass ist es einfach nur ein Ende mit Schrecken.

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