Montag, 8. Januar 2018

Rezension: Jim Butcher: Der erste Fürst (Codex Alera 06) [Kindle-Edition]

Cover: Jim Butcher
Der erste Fürst
Codex Alera 06
Verlag: blanvalet
Canea ist gefallen und die wenigen Überlebenden Cane befinden sich in einer Flotte, welche von Einfallsreichtum des Princeps von Alera, Gaius Octavian, genannt Tavar, errichtet wurde, auf dem Rückweg ins fast vollständig von den feindlichen Vord überrannte Alera.
Tavi wird in der Zwischenzeit von Alera, einem dem Reich selbst entsprungenem Elementar in Gestallt einer Frau, der ihm von seinem Großvater vermacht wurde, in der Kunst des Elementarwirkens unterwiesen. Zeitgleich bereiten sich die Überreste des Reiches von Alera darauf vor, sich ins Calderon-Tal zurückzuziehen, weil die Vord alle anderen, noch gehaltenen Stützpunkte längst überrannt haben und deutlich früher einfallen, als man es erwartet hatte. (Die Tatsache, dass die Vord zum einen selbst gelernt haben, wie man Elementarwirken betreibt und zum anderen unzählige Aleraner mit Hilfe der Züchtigungsringe versklavt hatten, sorgte dafür, dass die beschädigte Infrastruktur wieder aufbereitet wurde.)
Zeitgleich bemüht sich die Vord-Königin, welche die einzige, Fruchtbare ihrer Art geblieben ist, darum, ein Gefühl für das zusammensein der Aleraner zu erlangen. Das Ganze geht soweit, dass sie einen Wehrhof geschaffen hat und die dort lebenden Aleraner beobachtet und von der ehemaligen hohen Fürstin Invidia immer mehr Fragen beantwortet bekommen möchte, die sie nicht versteht. (Letzten Endes führt das Ganze dazu, dass Invidia und die Königin jeden Abend ein gemeinsames Mal zusammen einnehmen, dass aus zubereitetem Kroatsch besteht.)
Und führt alles zu dem einen Ort zurück, an dem vor so unfassbar langer Zeit alles Begann: Zu einer weiteren Schlacht um das Calderon-Tal.

Wenn man jetzt einmal davon absieht, dass die Geschichte diese letzten Bandes darum geht, wie Tavi sich einer letzten Herausforderung mit den Cane stellen muss, welche – angestachelt durch einen Anführer der Ritualisten – erneut zu Ärger füht ist diese Geschichte eine Tour de Force der schrägen Ideen. Wir wissen, dass dieses Setting Alera mit Magie spielt, die auf den Ideen der Elemente der Antike aufbaut. Hier werden zum ersten mal all diese bereits einmal aufgezeigten Fähigkeiten genutzt, um sie in einem gänzlich anderen, vollkommen durchgedrehten Kontext noch einmal durch die Mixer zu drehen und dabei zu sehr überraschenden Ergebnissen zu kommen.
Tavis erstes Leben als „Krüppel“ in einer Gesellschaft voller Superhelden, bringt dabei den entscheiden Faktor mit sich. Er benutzt ihm bekannte Faktoren, wie einen simplen Schlitten, der auf Kuven durch Schnee fährt, verändert diesen Effekt und sorgt auf diese Weise dafür, dass eine Armee, die aus zwei verschiedenen Völkern besteht innerhalb kürzester Zeit einen kompletten Kontinent auf dem Landweg überquert. Zeitgleich bricht er mit Traditionen alter Feindschaften, knüpft neue Verbündete und sorgt auf diesem Weg für unglaublich seltsame Lösungsansätze, die langfristig für Frieden sorgen könntne. (Manchmal fragt man sich, ob Butcher Trumps fixe Idee einer Mauer bereits voraus geahnt hatte.)

Das starke Element dabei bleibt allerdings der Umstadn, das Butcher komplette Schreibe von einem so dermaßen sarkastischem Humor geprägt ist, dass unzählige Bilder einem zum Schmunzeln verleiten, die eigentlich nicht zum Lachen sind. Dermaßen Absurd wirkt das Ganze.

Der Punkt bei der ganzen Sache ist halt eben, dass es hier gar nicht mal so viel mehr zu sagen gibt: Es ist immer noch die gleiche, schräge Form der Geschichtenerzählung, die die ganze Codex-Alera-Reihe bis hierhin ausgemacht hat. Dazu kommen noch ein paar neue Elemente, weil man vereinzelte Aspekte noch nicht gänzlich Ausgeleuchtet hatte, die aber noch in gewisser Weise von Bedeutung sein werden. Und das funktioniert unglaublich gut. (Und das am Ende alles gut ausgeht muss man wohl auch nicht großartig erwähnen, oder?) Wir haben es hier mit einer Famlien-Saga und einer Heldenreise zu tun, die sich im großen und ganzen um Tavi dreht, der irgendwo als kleiner Junge ohne Elementare im Claderon Tal anfängt und als erster Fürst von Alera Endet, nachdem er seinen schlimmsten Gegner, die Vord-Königin, besiegt hat. (Und sich dabei herausstellt, dass selbst diese in gewisser Weise teil dieser gesammten Famliien-Saga ist.) Von daher bleibt eigentlich nur festzustellen: Wer die Reihe bis hierhin mochte, wird auch diesen Band mögen. Wer nicht, der nicht.

Fazit


Nicht viel neues, aber sehr viel überraschendes. Im Grunde ein würdiger Abschluß für eine sehr lange Erzählung, bei der man nicht immer so ganz wusste, wo will die Geschichte eigentlich hin.

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