Cover: Mohiro Kitoh Naru Taru Band 02 Verlag: EMA: adult |
Der erste Band von
Naru Taru war noch relativ „Bund“ und Leichtherzig, was kann uns
der zweite Band denn so bieten? Die Geschichte bleibt weiterhin auf
Shiina fokussiert, zumindest in weiten Teilen. Jedoch: Während der
erste Band nur Andeutungen gemacht hatte, werden im zweiten Band mit
einem mal deutlich mehr finstere Töne angeschlagen: Es beginnt alles
mit einem Jungen, der Akira bedrängt und ihr gegenüber Andeutungen
macht, dass er ein Utopia erzeugen will, das durch die Vernichtung
großer Teile der Menschheit entsteht. Nur um Kurz darauf bei einer
kämpferischen Handlung gegen Shiina von einem von Hoshimaru
geworfenem Stahlträger aufgespießt zu werden.
Was danach folgt
sind weitere Gruppen die Eingeführt werden: Zum einen ist da ein
Trio von scheinbar älteren Jugendlichen, die in einem direkten
Kontakt zu dem oben erwähntem Jungen stehen und allesamt denselben
(Alp-)Traum eines Terrorregimes pflegen.
Dann gibt es das
Büro zur „Entwicklung militärischer Ballone“, welche zumindest
so etwas wie eine grobe Ahnung über die Existenz von „Drachen“
haben und daher auf allen Ebenen zu versuchen scheinen, was es mit
diesen Wesen auf sich hat. (Man muss Annehmen, dass es bei diesem
Büro in erster Linie um die Entwicklung von Abwehrmaßnamen geht.
Und zeitgleich kommt
es dabei immer mehr zu Verknüpfungen und Begegenungen der einzelnen
Gruppen Miteinander und mit Shiinas alltäglichem Leben. Jedoch ohne
das diese in irgendeiner Weise etwas voneinander ahnen.
Und irgendwann gegen
Ende des Bandes kommt es zu einer Tragödie.
So wie die
Geschichte in diesem Band aufgebaut ist, ist es klar, dass die
„Drachenkinder“, wie Hoshimaru von den „bösen Kids“
bezeichnet wird, einen immer wichtigeren Part in dieser Serie spielen
werden. (Letzten Endes scheint alles nur darauf aus zu sein, dass
„Drachen“ der zentrale Dreh- und Angelpunkt ist, der vermutlich
die wichtigste Bedrohung für die Menschheit am Ende ausmachen wird.)
Aber: So wie dieser Band hier präsentiert wird geht es erst einmal
um ganz alltägliche Probleme: Schulnoten, Überlebensängste,
Mobbing und Selbstmordgedanken. (Welche wohl gerade Akira ausmachen.)
Und natürlich die großen Allmachtphantasien einiger Bullys, die zu
viel Macht in die Hände bekommen haben. (Und natürlich die Welt der
Erwachsenen und ihrer Erwartungen gegen die Welt der Kinder und ihrer
Träume, wenn auch nur am Rande.)
Wie ich aber auch
schon zum ersten Band festgestellt habe: Naru Taru macht einen
unglaublichen Spagat. Zum einen ist da erstmal diese sehr helle,
durch die meisten Charakterdesighns fast schon Kindgerecht wirkende
Basisgeschichte, die man eher mit einem deutlich jüngeren
Ziepublikum in Verbindung bringen will. Und auf der anderen Seite
tauchen dann immer wieder diese Unglaublich düsteren Elemente auf,
die genau in die andere Richtung gehen. Während der erste Band noch
sehr stark mit dieser Finsternis geizte, wir dhier mit einem Mal an
der Schraube für Mord und Totschlag gedreht. Zum einen werden die
eventuellen Graustufen erstellt (sprich: Mit dem Büro und dessen
angedeuteten Methoden wird eine Gruppe aufgezeigt, die Zwar von den
Handlungsmaximen her richtige Ansätze vorweist, aber vermutlich nur
die besten Ziele aus ihrer Perspektive im Sinn hat.) Und mit den
anderen Jugendlichen, die anscheinend auch über s.g. „Drachenkinder“
verfügen taucht mit einem Mal eine Terror-Organisation auf, die
einfach nur Chaos und Zerstörung streuen wollen. Deren Ziel scheint
der reinste Genozid zu sein.
Was dann am Ende
genau die Bedeutung dieser einzelnen Storyfäden sein wird (und wie
man diese jeweiligen Gruppierung in der Interaktion untereinander
dann zu deuten hat) müssen wir noch sehen. Fest steht halt nur, dass
gerade Shiina mit ihrer Art zu leben und Hoshimaru mit seiner
unglaublich schweigsamen Art erst noch irgendwie zusammenfinden
müssen. Denn so wie die Geschichten bisher aufgebaut sind, scheint
zwischen den Beiden noch ein ziemlich zentraler Funke zu fehlen. (Und
wenn man bedenkt, das die Reihe zumindest 12 Ausgaben erreicht hatte,
kann die ganze Geschichte sich nicht nur darum drehen, dass Shiina am
Ende „nur“ ihren Bezugspunkt zu ihrem kleinen Monster findet.)
Das gibt der
Geschichte zwar eine gewisse Vorhersehbarkeit auf einer Ebene, aber
eventuell auch Potential, um wirklich noch zu überraschen. (Wobei
das Abzuwarten bleibt.)
Fazit
Im Grunde genommen
lässt sich der Manga gerade Zeit. Es werden zuerst die einzelnen
Elemente eingeführt, die dieses Setting bestimmen werden, indem alle
nach und nach über Shiina stolpern, oder zumindest eine direkte
Verbindung zu ihr aufweisen. Das ist allerdings immer noch nicht der
zentrale Punkt bei der Sache: Wesentlich zentraler ist der Umstand,
dass mit bestimmten Handlungen von Hoshimaru (und anderen Wesen im
weiteren Verlauf der Geschichte) eine gewisse Unberechenbarkeit
angedeutet wird. Die „Drachenkinder“ haben Fähigkeiten, die sie
in direkter Beziehung zu Wesen bringen, die unglaublich gefährlich
sind. Und angesichts der tatsache, dass auch alle anderen Elemente in
der Geschichte geradezu ungewöhnlich Finster auf der Ebene der
psychologischen Darstellung sind, wird diese Geschichte ungewöhnlich
interessant. Es bleibt abzuwarten, was hier noch im weiteren Verlauf
wirklich zustande kommt, aber die Serie schafft es zumindest bereits
seid zwei Bänden keinerlei gröbere Schnitzer zu produzieren. (Und
auch wenn ich dieses unglaublich überdrehte Element, dass ich in
anderen, hier auf dem Blog schon vorgestellten Serien, durchaus zu
schätzen weiß, ist es eine unglaublich interessante, geradezu
erfrischende Neuerung, mal wieder einen Titel in der Hand zu halten,
der deutlich ernster seine Materie präsentiert.)
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