Cover: Mohiro Kitoh Naru Taru Band 03 Verlag: EMA.adult |
Der dritte Band
beginnt mit der Auflösung der zentralen Frage, die das Ende des
zweiten Bandes darstellte: Shiinas Vater hat den Angriff durch das
Wesen überlebt. Trotzdem kommen Fragen auf, die zumindest Shiinas
Mutter in einem Gespräch beantworten haben möchte. Und man bemerkt
hier, dass die Beziehung zwischen den Beiden im besten Fall wohl
unter normalen Umständen als „angespannt“ betrachtet werden
muss. Erstaunlich dabei ist jedenfalls, dass diese Familie zwar auf
dem Papier zu existieren scheint. Das ist aber nicht das, was den
Band in größten Teilen auszumachen scheint. Viel mehr geht es auch
hier weiterhin darum, dass die jeweiligen Figuren zwischen einander
in Vernetzung gesetzt werden. Die Geschichte dabei ist, dass Akira
eine Typveränderung rein äußerlich durchzieht, weil sie nicht mehr
„dem Bösen“ gefallen will, dabei allerdings immer wieder neuen
Personen über den Weg läuft, die sie dafür wieder „süß“
finden, und trotzdem die Ekelpakete sind. (Man hat also das Gefühl,
dass hier ständig das Thema des Missbrauchs andeutungsweise
weiterhin aufgebaut wird.)
Auf der anderen
Seite bemerkt man dann aber auch dieses seltsame Verhältnis, dass
Shiina und Hoshimaru miteinander verbindet, weil sie gerade eben
nicht miteinander verbunden sind. (Etwas, dass sich dadurch äußert,
weil Akira und Shiina ihre Drachenkinder kurzfristig tauschen müssen,
um eine Person identifizieren zu können und Akira über Ain Soph
Shiina in einem übertragenem Sinne in einer intimen Situation
erlebt. Wenn ich ganz ehrlich bin: Das Ganze erinnert mich ein wenig
an die Andeutung von lesbischen Charakterzügen, wie sie die
Vampir-Geschichte „Carmilla“ definieren. Allerdings aus unseren
heutigen Warte betrachtet, wo man sich fragt, wieso dort die
entsprechende Assoziation so nahe liegen soll. Von daher bleibt es
auf lange Sicht abzuwarten, ob hier eventuell eine intensivere
Freundschaft zwischen zwei weiblichen Charakteren zu Stande kommt.
Wir reden hier immer noch über eine Maga-Serie aus dem Japan der
90er Jahre.)
Das Ende dabei macht
eine Entführungsszene aus, die Akira wiederfährt, wodurch sie sich
endgültig gezwungen sieht, ihre Verbindung zu Ain Soph zu nutzen, um
Hilfe zu rufen.
Wir wissen immer
noch nicht so genau, was jetzt eigentlich das tragende Thema hinter
Naru Taru ist. Wir kennen einzelne Gruppen, die auf die
„Drachenkinder“ zurückgreifen können, oder diese als Bedrohung
wahrnehmen und daraus folgend bestimmte Ziele verfolgen, welche im
Kern absolut unverständlich sind. Offensichtlich sind die „bösen“
Drachenkinder-Halter durch die Bank weg aus ihrem jeweiligen Kontext
heraus dermaßen Verstört, dass sie auf Basis ihrer Erfahrungen
negative Lösungswege für eine umstrukturierung der Gesellschaft
anstreben. Totalitärer Terror hin zu einem Überleben des Stärksten.
Nur das halt eben bis hierhin niemand wirklich versteht, wer was
eigentlich weiß. Wir Rätseln einfach nur rum als Leser.
In diesem ganzen
Chaos wird dann Akira als Hauptcharakter etabliert, die über sich
hinaus wachsen muss. Verstört und absolut verängstigt, aber auf
eine unglaublich seltsame Art und Weise emphatisch und empfänglich
für negative Stimmungen, die sie – wohl auch Aufgrund ihrer ersten
Begegnung mit Ain Soph – unglaublich verschrecken.
Ansonsten hat dieser
Band all diese Stärken und Schwächen vorzuweisen, die bereits die
ersten beiden Bände ausmachten. Und das absolut schnörkellos.
Fazit
Puh, was soll ich
dazu jetzt sagen? Der Band hat weiterhin seine Stärken, die die
Serie bis hierhin eigentlich auch weiterhin ausgemacht haben. Das
bedeutet, dass das vielschichtige Misterium, was sich um die
Drachenkinder aufgebaut hat hier um eine weitere Ebene aufsteigt. Als
Leser weis man immer noch nicht, was man von den einzelnen Figuren –
gerade aus dem Lager der Bösen – jetzt eigentlich halten soll.
Nicht alle scheinen die gleichen Ziele dabei zu verfolgen oder
anderweitig zusammengehören. Aber die Graustufen dabei sind sehr
widersprüchlich und/oder schwierig zuzuordnen. Und gerade weil bei
dieser doch insgesamt eigentlich sehr langsamen Erzählweise dann
sich immer mehr auf Akira gerade hier einzuschießen scheint macht
diesen Band dann auf eine gewisse Weise äußerst interessant.
Es bleibt
abzuwarten, worauf Naru Taru am Ende hinausläuft, aber für den
Augenblick ist das Ganze immer noch sehr spannend zu erfahren.
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