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Stan Lee 2014 Rechte: |
Normalerweise
schreibe ich bei solchen Gelegenheiten ja eher etwas zentraler auf
eine Person fokussiert, um meine eigenen Gedanken gerade zu ordnen.
Mein Problem bei dieser speziellen Geschichte ist jetzt eher etwas
anderes: Diesen Nachruf hier kann ich nicht wirklich auf die
betroffene Person fokussieren. Und das muss man wohl sehr anekdotisch
verstehen: Es muss so um 1987 oder 1988 herum gewesen sein, als mir
meine Mutter im moerser Horten einen Reprint der Ausgabe 31 der vom
Condor-Verlag veröffentlichten Serie „Die Spinne ist Spiderman“
kaufte. (Das dürfte so die zweite Auflage gewesen sein, wenn ich
mich richtig erinnere.) Nur damit wir uns hier nicht falsch
verstehen: Das war definitiv nicht mein erster Comic gewesen. Aber
letzten Endes wohl der insgesamt prägenste.
Denn unabhängig
davon, dass sich Spiderman in dieser Geschichte mit dem neu
eigeführten Helden „Captain Britain“ aufgrund eines
Missverständnisses prügeln musste, sollte der Comic danach über
lange Jahre mein go to Genre was Comics betrifft definieren. (Und bis
Heute gehört Spiderman neben Batman, Wolverine und „Licht und
Schatten“/“Mantel und Degen“/“Cloak & Dagger“ zu meinen
absoluten Lieblingssuperhelden.
Und ich denke, dass
genau dort meine indirekte Beziehung zum Werk Stan Lees beginnt: Denn
auch wenn abgesehen von Spiderman alle andere „Lieblingssuperhelden“
von anderen Autoren ersonnen wurden, hat zumindest die
Marvel-Mehrheit sehr viel mit dem zu tun, was gerade Stan Lees
Sichtweise auf das Superhelden-Genre ausmachte. Denn auch wenn alle
diese Figuren eien besondere Kraft mit sich führten, die es ihnen
unglaublich einfach machte, andere Superhelden in Grund und Boden zu
verprügeln: Am Ende waren sie alle dann doch mit dem Umstand
geschlagen, dass gerade die kleinen Probleme um ein Vielfaches
tragender sind: Spiderman kämpft als Peter Parker darum, am Ende des
Monats seine Miete noch bezahlen zu können. Wolverine ist als
Mitglied der X-Men der üblichen Rassismus-Problematik ausgesetzt.
(Auch wenn diese letzten Endes etwas war, das man nachträglich in
die Mutanten-Truppe rund um Professor X hineininterpretierte.) Und
Cloak & Dagger waren als „Runaways“ eigentlich ständig auf
der Suche nach einer Heimat gewesen, wenn sie nicht gegen die
Drogenkartelle vorzugehen versuchten.
Jedoch: Alle diese
Faktoren hatten mich damals bereits begeistern können, ohne das mir
der Name „Stan Lee“ jemals über den Weg gelaufen wäre. Stan Lee
war damals schon weitestgehend aus dem aktiven Autoren-Geschäft für
Comics raus gewesen.
Der erste Kontakt zu
Stan Lee waren dann ein paar Einseiter in den Comics, die etwa Mitte
der 90er erschienen sind. In diesen Comics trat eine bärtige Figur
auf und erzählte ein wenig über das Comic-Machen (wenn ich mich
richtig erinnere.) Aber das tragende Element, dass jeden einzigen
Einseiter miteinander verband war dann das Wort „Excelsior!“, das
heutzutage eigentlich wie eine Punchline mit Stan Lee verbunden ist.
(Woher das letzten Endes stammt konnte ich jetzt nicht
nachvollziehen.)
Und dann bin ich
irgendwann mit dem Internet gegen Ende der 90er in Kontakt gekommen
und einer meiner ersten Aufschlagpunkte war das Comic-Forum. Nach
einigem hin und her bin ich darüber dann tatsächlich über die
Bedeutungsebene gestolpert, die diese komische, bärtige Figur mit
ihrem Excelsior eigentlich indirekt hatte. Und dabei erfuhr ich auch
einiges über Stan Lees Art zu arbeiten. Seine Themen und was ihn
sonst noch so bei Marvel besonders gemacht hatte. Und dann war da
dieser Moment, als sich das ganze Internet darüber zu überschlagen
schien, das eine bestimmte Person in jedem einzelnen verfickten
Marvel-Film einen Cameo hatte. (Stan Lee hatte sich eine Möglichkeit
erkämpft seinen geistigen Kindern dabei zuzusehen, wie sie die
Leinwand eroberten.)
Und Mittlerweile
wurde auch diese Ansammlung an Cameos kanonisiert. Stan Lee selbst
stellt in alle diesen Filmen ein weiteres Produkt seiner Fantasie
dar: Er ist Uatu, der Beobachter.
In den letzten
Jahren ging jetzt die eine Nachricht rum, das Stan Lee am 12 November
im Alter von 95 Jahren verstorben wäre.
Ein letztes
Excelsior, alter Mann.
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