Mittwoch, 14. November 2018

Excelsior! (R.I.P. Stan Lee)

Stan Lee 2014
Rechte: Gage Skidmore unter CC BY-SA 3.0

Normalerweise schreibe ich bei solchen Gelegenheiten ja eher etwas zentraler auf eine Person fokussiert, um meine eigenen Gedanken gerade zu ordnen. Mein Problem bei dieser speziellen Geschichte ist jetzt eher etwas anderes: Diesen Nachruf hier kann ich nicht wirklich auf die betroffene Person fokussieren. Und das muss man wohl sehr anekdotisch verstehen: Es muss so um 1987 oder 1988 herum gewesen sein, als mir meine Mutter im moerser Horten einen Reprint der Ausgabe 31 der vom Condor-Verlag veröffentlichten Serie „Die Spinne ist Spiderman“ kaufte. (Das dürfte so die zweite Auflage gewesen sein, wenn ich mich richtig erinnere.) Nur damit wir uns hier nicht falsch verstehen: Das war definitiv nicht mein erster Comic gewesen. Aber letzten Endes wohl der insgesamt prägenste.
Denn unabhängig davon, dass sich Spiderman in dieser Geschichte mit dem neu eigeführten Helden „Captain Britain“ aufgrund eines Missverständnisses prügeln musste, sollte der Comic danach über lange Jahre mein go to Genre was Comics betrifft definieren. (Und bis Heute gehört Spiderman neben Batman, Wolverine und „Licht und Schatten“/“Mantel und Degen“/“Cloak & Dagger“ zu meinen absoluten Lieblingssuperhelden.
Und ich denke, dass genau dort meine indirekte Beziehung zum Werk Stan Lees beginnt: Denn auch wenn abgesehen von Spiderman alle andere „Lieblingssuperhelden“ von anderen Autoren ersonnen wurden, hat zumindest die Marvel-Mehrheit sehr viel mit dem zu tun, was gerade Stan Lees Sichtweise auf das Superhelden-Genre ausmachte. Denn auch wenn alle diese Figuren eien besondere Kraft mit sich führten, die es ihnen unglaublich einfach machte, andere Superhelden in Grund und Boden zu verprügeln: Am Ende waren sie alle dann doch mit dem Umstand geschlagen, dass gerade die kleinen Probleme um ein Vielfaches tragender sind: Spiderman kämpft als Peter Parker darum, am Ende des Monats seine Miete noch bezahlen zu können. Wolverine ist als Mitglied der X-Men der üblichen Rassismus-Problematik ausgesetzt. (Auch wenn diese letzten Endes etwas war, das man nachträglich in die Mutanten-Truppe rund um Professor X hineininterpretierte.) Und Cloak & Dagger waren als „Runaways“ eigentlich ständig auf der Suche nach einer Heimat gewesen, wenn sie nicht gegen die Drogenkartelle vorzugehen versuchten.
Jedoch: Alle diese Faktoren hatten mich damals bereits begeistern können, ohne das mir der Name „Stan Lee“ jemals über den Weg gelaufen wäre. Stan Lee war damals schon weitestgehend aus dem aktiven Autoren-Geschäft für Comics raus gewesen.
Der erste Kontakt zu Stan Lee waren dann ein paar Einseiter in den Comics, die etwa Mitte der 90er erschienen sind. In diesen Comics trat eine bärtige Figur auf und erzählte ein wenig über das Comic-Machen (wenn ich mich richtig erinnere.) Aber das tragende Element, dass jeden einzigen Einseiter miteinander verband war dann das Wort „Excelsior!“, das heutzutage eigentlich wie eine Punchline mit Stan Lee verbunden ist. (Woher das letzten Endes stammt konnte ich jetzt nicht nachvollziehen.)
Und dann bin ich irgendwann mit dem Internet gegen Ende der 90er in Kontakt gekommen und einer meiner ersten Aufschlagpunkte war das Comic-Forum. Nach einigem hin und her bin ich darüber dann tatsächlich über die Bedeutungsebene gestolpert, die diese komische, bärtige Figur mit ihrem Excelsior eigentlich indirekt hatte. Und dabei erfuhr ich auch einiges über Stan Lees Art zu arbeiten. Seine Themen und was ihn sonst noch so bei Marvel besonders gemacht hatte. Und dann war da dieser Moment, als sich das ganze Internet darüber zu überschlagen schien, das eine bestimmte Person in jedem einzelnen verfickten Marvel-Film einen Cameo hatte. (Stan Lee hatte sich eine Möglichkeit erkämpft seinen geistigen Kindern dabei zuzusehen, wie sie die Leinwand eroberten.)

Und Mittlerweile wurde auch diese Ansammlung an Cameos kanonisiert. Stan Lee selbst stellt in alle diesen Filmen ein weiteres Produkt seiner Fantasie dar: Er ist Uatu, der Beobachter.

In den letzten Jahren ging jetzt die eine Nachricht rum, das Stan Lee am 12 November im Alter von 95 Jahren verstorben wäre.

Ein letztes Excelsior, alter Mann.

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