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Cover: Yukito Kishiro Battle Angel Alita Last Order Badn 01 Verlag: Carlsen Comics |
Den Hintergrund von
Last Order zu erklären wird jetzt ein wenig komplizierter, da es
sich hierbei nicht direkt um eine Fortsetzung im eigentlichen Sinne
handelt.Wenn man einem bestimmten Narativ glauben schenkt, dass um
2003 herum in der deutschen Fanszene umherging war Yukito Kishiro
aufgrund von Gesundheitlichen Problemen dazu gezwungen die
Ursprüngliche Battle Angel Alita Reihe vorzeitig abzubrechen. (Wohl
gemerkt: Ich habe diese Erklärung zu Last Order das erste mal zu
einem Zeitpunkt gehört, als es noch unklar war, ob Carlsen auch
diese zweite Geschichte veröffentlichen würde. (Das sie es dann ein
Jahr später wirklich in die Tat umsetzten war dann eine positive
Überraschung.) Ziehen wir das Ganze jetzt aber mal strenger von
hinten auf: Die Ursprüngliche Geschichte von Battle
Angel Alita endete in Hyper
Future Vision ja durchaus in sich abgeshclossen und mit einem
positivem Ergebnis, dass ein Opfer seitens Alitas forderte und Zalem
mit der Erde einfach verband. Dieses sehr stark ins kitschige
fallende, zu Ende erzählen einer Geschichte ist in Last Order nie
passiert. Genaugenommen setzt Last Order vorraus, dass der komplette
Zalem-Plott aus dem neunten Band in dieser Form nie passiert ist. Es
gab die Explosion, die Alitas Körper zerfetzte. Und die Erzählung
von Last Order setzt jetzt zu einem Zeitpunkt ein, an dem Desty Nova
mit Teilen von Alitas Gehirn nach Zalem gelangte und damit
beschäftigt ist, die Cyborg-Kriegerin mit Hilfe seiner
Naotechnologie zu rekonstruieren. (Und zu reparieren.)
Die Folge daraus
ist, dass Alita zu irgendeinem späteren Zeitpunk in einem Zalem zu
sich kommt, dass längst vor die Hunde gegangen ist, weil ein
gewisser Nova es sich nicht nehmen lassen konnte der Welt kundzutun,
dass sämtliche erwachsenen Bewohnern der Himmelsstadt ein
Computerchip implantiert worden ist. (Ach ja, bevor ich es vergesse:
Zeitgleich werden wieder kleinere Erzählungen eingestreut, die auf
langsam zurückkehrende Erinnerungen Alitas aufbauen. Wir erfahren
hier, wie Yoko – was ja Alitas Name in einem früheren Leben
anscheinend war – in ihrer Kindheit zum ersten Mal mit der
Panzerkunst in Kontakt kam.)
Derzeit existieren
zwei Gruppen: Die Kinder unter neunzehn Jahren, welche noch nicht mit
den Ritus der Initiation durchlaufen haben und dementsprechend noch
über ihre Gehirne verfügen und die überlebenden Erwachsenen,
welche die veänderte Wirklichkeit zumindest dem anschein nach
Akzeptiert hatten, dafür aber zu gewaltätigen, irren Psychopathen
verkommen sind. Und irgendwo dazwischen tanzt natürlich auch noch
Desty Nova herum, der die verbliebenen drei Exemplare der Tuned-Serie
(6, 11 und 12) um sich gescharrt hat und eigene Ziele verfolgt.
Zuallererst einmal
möchte ich festhalten: Man bemerkt sehr deutlich, dass zwischen der
Veröffentlichung von Battle Angel Alita und Last Order etwa 6 Jahre
lagen. Die Geschichte, die Zalem darstellt ist um einiges
ausgereifter, die Welt wirkt Steriler und durchdachter. Zeitgleich
hat aber auch Kishiros Zeichenstil weiterentwickelt. (Das heißt in
diesem Fall nicht, dass an der alten Erzählung auf visueller Ebene
irgendetwas schlecht war, Last Order wirkt nur mit einem mal in
gewisser Weise Detailreicher, so das sich die Vermutung auch
aufdrängt, dass hier neben einer deutlich cleaneren Vorstellung
einer solchen „Zukunftsstadt“ auch verbesserte Darstellungsformen
in der Reproduktionstechnik mit am Werk waren. (In gewisser Weise
kann man sagen, dass Kishiro seine Auszeit in dem Sinne Positif
genutzt hat, um seine Geschichte insgesamt ausreifen zu lassen.)
Das verändert aber
an sich nichts an der Tatsache, dass Alita noch nie eine Geschichte
für besonders Zart beseitete Gemüter war. Auch hier wird weiterhin
einiges an Gewallt und Brutalität zelebriert, um eine durch und
durch zynische Welt zu zelebrieren.Insofern sind heir
High-Tech-Barbaren im Fokus, die ihren jeweiligen Zielpunkt gerade
eben erst formulieren. Zalem zerfällt und was davon übrig bleibt
ist maximal nur noch Blutdurchtränkt. Insofern wird der Schwerpunkt
der ganzen Geschichte wohl wie gehabt seine Darstellung immer noch in
so etwas wie „Bloodsport“ haben. (Nur das diesmal keine
Kopfgeldjäger vorkommen werden.) Die Frage ist dabei zwar auch, ob
es irgendwann wieder einen Rückbezug zu den Ereignissen auf der Erde
geben wird, jedoch sind sehr viele Anspielungen hier schon darauf
ausgerichtet, dass es eher in Richtugn Weltraum gehen wird. (Und
bevor hier jemand kommt: Zu dem Zeitpunkt, an dem ich diese Rezension
gerade in die Tastatur hacke ist bereits eine Nachfolgeserie zu Last
Order namens „Mars Chronicles“ erschienen und drei Bände stark:
Von daher wird es wohl nur weiter in Richtung Weltraum gehen.)
Insofern ist Last
Order erst einmal – einzig aus der Perspektive dieses ersten Bandes
heraus betrachtet – eine sehr interessante, sehr vielversprechende
Fortsetzung zu Battle Angel Alita. Nur man muss halt eben Fan dieser
Art von Darstellung sein, wenn man die ganze Geschichte lesen will.
Fazit
Das Battle Angel
Alita zu Recht zu den Klassikern aus dem Manga-Sektor gehört
brauchen wir wohl gar nicht mehr großartig zu diskutieren. Last
Order verfolgt jetzt ein anderes Ziel, als es vermutlich die
ursprüngliche Geschichte mal angesetzt hatte. Dafür werden im
ersten Band verschiedene, Fans bereits bekannte, Elemente variiert
und neu interpretiert, um auf diesem Weg eine etwas andere Form zu
finden, mit der es hier weiter gehen wird. Wie diese Geschichte genau
aussehen wird bleibt abzuwarten. Fest steht dabei nur eines: Es wird
vermutlich mehr hinweise auf das große Rätsel von Alita geben: Wer
ist Yoko?
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