Zuersteinmal:
Herzlichen Glückwunsch zu fünf Jahren Karneval der RSP-Blogs. (Und
herzliches Beileid, dass ihr mich davon seid Mai
2015 ertragen müsst.) Da diesen Monat das Jubiläumsthema „Alte
Säcke“ heißt, liegt die naheliegende Assoziation mal wieder
(wie so oft) bei Jan
Böhmermann. Und auch wenn die entsprechenden Fallbeispiele
Böhmermanns natürlich dem Zweck angemessen hoffnungslos
Überzeichnet sind, stellt sich doch aus dem Zusammenhang mit
bestimmten Faktoren ein durchaus auch auf die Rollenspiellandschaft
übertragbares, gar nicht mal sooo lustiges Bild ab. (Oder um es mit
dem Brexit-Vergleich zu sagen: Alte Säcke verursachen Probleme,
unter denen sie insgesamt am Kürzesten zu leiden haben.)
Aber gehen wir die
ganze Sache mal Chronologisch an: Ich bin jetzt seid … ich glaube
2004? … aktiv in der Internetszene unterwegs, was unser aller
gemeinsames Hobby betrifft. (Damals, als die Blutschwerter noch keine
Serverprobleme hatten, weil die damals noch verwendete Forensoftware
noch nicht so vollkommen überlastet war, und das Tanelorn noch für
einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum sich GroFaFo nannte. Those
were the days…)
Der Punkt bei der
Sache ist: Ich war damals noch in den frühen 20ern, aber zu dem
entsprechenden Zeitpunkt waren innerhalb der Online-Szene Rund um die
Rollenspiellandschaft auch schon Leute unterwegs gewesen, die dafür
bekannt waren, sich jenseits der großen Drei zu bewegen und schlicht
und ergreifend den richtigen Zeitpunkt verpasst hatten sich zu
erschießen… äh wie bitte? Das ist nicht political Correct?
Schade! Mein Punkt bei der ganzen Sache ist nur, dass ich hier nicht gegen
diese Personen wettern will. (Gottbewahre: Jeder, der damals über
Dreißig war hat die grundlegenden Fundamente an Infrastruktur im
deutschen Sprachraum gelegt, auf die letzten Endes selbst heute noch
in gewisser Weise zurückgegriffen wird.) Und ich bin definitiv nicht
die Person hier, die behaupten will, ständig am Puls der Zeit zu
hocken. (Hätte ich auch für eine Lange Zeit nicht sein können,
wenn man bedenkt, dass ich von 2005 bis 2013 auf ein Powerbook
gesetzt habe, dass neuere Entwicklungen, die gerade in den letzten …
4 Jahren? … akut geworden sind, gar nicht mehr hätte stemmen
können. Der Punkt bei der ganzen Sache ist nur: Solange ich durch
die Foren-Landschaft geschlendert bin, ahben sich bestimmte Namen
(oder halt nur deren Schreibstile) ständig wiederholt. Man kannte
sich halt. (Und geriet Zwischenzeitlich auch aneinander.)
Ganz wichtig dabei
ist aber: Bestimmte Diskussionen (auch solche in bereits abgesteckten
Räumen) wiederholten sich über die Foren hinweg. (Genauso wie der
entsprechende Tonfalls sich andauernd verschärfte. Was auch daran
liegt, das manche Beteiligte der Diskussion nicht wahrhaben wollten,
das zum einen ihre Wortwahl und zum anderen ihre Art der
Schriftgestaltung sehr stark zu der Art, wie der Wind wehte
beitrugen… wobei ich mir nicht sicher bin, ob nicht gerade das
Unverständnis bezüglich des gewählten Tonfalls nicht auch einen
gewissen Mangel an sozialer Kompetenz mit ins Feld kommt. Und ich
selbst schließe mich dabei überhaupt nicht aus.)
Und das betrifft
alles eigentlich „nur“ den Zeitraum bis 2010 wo ich wirklich
bewusst alles Mitbekommen habe. Danach verlief sich einiges im Sande
und neue, technische Möglichkeiten wurden ohne mich erforscht. (Wenn
auch nur eine Zeitlang.) Irgendwann war ich dann gezwungen mein
derzeitiges Notebook anzuschaffen, welches von Anfang an mit
Ubuntu-Linux ausgestattet wurde. (Und wo die entsprechende
Ausstattung von Anfang an so aussah, dass ich auch dieses neue Fomat
„Hangout“ theoretisch antesten konnte. (Auch wenn 12.04 noch
einige Macken aufwies, die von 14.04 gelöst wurden und mit 16.04
endgültig nicht mehr existieren… dafür Neue.)
Ich wechselte also
einfach in eine „neue“ Community über, die selber zu dem
Zeitpunkt allerdings bereits fest im Sattel saß (und über die ich
damals auch nur durch Zufall gestolpert bin. Ich glaube der Verlauf
waren die „Geekplausch“-Hangouts der Zeitzeugin, über die ich
auf den Kanal von Frank Voigt aufmerksam geworden bin und
anschließend nach einigem Unverständnis der Materie endgültig in
der Youtube-Community gelandet bin, mit der man mich mitlerweile lose
mitassoziieren dürfte. Es dauerte zwar zugegebenermaßen ein wenig,
bis ich mich innerhalb dieser neuen Gemeinschaft von (für mich)
vollkommen neuer Gestalten zurechgefunden hatte. Das erschreckende
bei der Sache war nur: Ich stellte fest, dass ich in diesem Bereich
ebenfalls bereits über verbrannte Erde wandelte. Denn, wenn ich mich
Richtig erinnere, gab es etwa ein halbes Jahr vor meinem Eintritt in
die Youtube-Szene einen etsprechenden Bruch zwischen den jungen
Leuten, und ein Ansammlung verbitterter „Alter Säcke“ (und das
Schlimme bei der Sache war: Wenn ich die entsprechenden
Umschreibungen richtig deute ist zweitere Gruppe nicht nur aus den
ewig gleichen Pseudonymen bestanden, die ich noch mit bitterem
Beigeschmack in Erinnerung hatte, auch die entsprechenden
Entgleisungen und Beleidigungen haben sich in den vergangenen Jahren
nicht geändert.) Diese gesamte Situation war es auch am Ende, warum
ich mir irgendwann mal sehr genaue Gedanken über das sprachliche
Mißverstädnis
machen musste, was sich hinter dieser gesamten Problematik eigentlich
verbirgt. (Denn seien wir Ehrlich: Beide Positionen stehen sich
diametral und absolut unvereinbar gegenüber. Und obwohl die „alten
Säcke“ mit ihren ganzen verletzenden Beleidigungen innerhalb der
von ihnen geführten Diskussionen insgesamt nur das Ergebnis mit sich
bringen einen gewaltigen Keil in die Szene zu treiben haben sie nicht
Recht. Sie haben aber auch nicht unrecht. Und wie man in den Wald
ruft, so schallt es heraus.)
Und um den bis
hierhin noch sehr trockenen, wenn auch neutralen Sichtweisen noch die
überspitzten Aspekte meiner im letzten Monat neu entdeckten
satirischen Ader gerecht zu werden bleibt mir als lakonischer
Schlußstrich eigentlich nur festzuhalten: „Alte Säcke“
vergiften die Szene, sind gänzlich unflexibel im Umgang mit ihnen
entgegengesetzten, wenn auch legitimen Bedürfnissen und versuchen
dafür ihre aus ihrer hoffnungslose Überforderung mit der Gegenwart
entspringende Nutzlosigkeit in einem verklärendem Licht als
„Weisheit des Alters“ fehlgedeutete Herrlichkeit zu kaschieren.
(Wenn ich jetzt nur einen Weg wüsste den ganzen „Neuen Besen“
ebenfalls einen entsprechenden Gegenartikel um die Ohren zu knallen.)
Letzten Endes bleibt
mir auch hier nur die Feststellung übrig, die meinen
sprachkritischen Artikel damals hat entstehen lassen: Wir brauchen
einen anderen Diskurs, in dem sich alle Teilnehmer endlich einmal der
Tatsache bewusst sind, dass ihre jeweilige Position zwar die Richtige
für einen selbst, aber nicht für das jeweilige Gegenüber ist. Und
wir brauchen eine allgemeingültige Schriftgestalltung von Beiträgen
aller Art, an die sich absolut jeder Hält. (Schlicht und ergreifend
weil das Usenet untergegangen ist und die Zeiten in denen man noch
nicht fett und kursiv in Foren schreiben konnte endgültig der
Vergangenheit angehören.)
Das kriptische erschien mir letzten Endes sinnvoller, da ich mir hier vorgenommen hatte ein Symptom zu besprechen und niemanden direkt verurteilen wollte. (Wer ähnlich lange in der Szene unterwegs ist weiß aber sicherlich einige Namen zuzordnen, die ich eventuell im Hinterkopf hatte.)
AntwortenLöschenAnsonsten hätte ich nämlich auch gleich den Cyber-Bully raushängen können und den Artikel mit der Überschrift "Portrait eines Trolls" titulieren können. Und genau darum gings eben nicht.