Das Jahr neigt sich
seinem Ende zu (und wir werden 2016 nicht vermissen, denke ich).
Trotzdem haue ich jetzt noch ein paar mal in die Tasten, um Dinge zu
erledigen, die sich irgendwie angesammelt haben. Der Karneval der
Rollenspielblogs hat ja das Thema „alte Säcke“ in diesem Monat
und während ich jetzt natürlich bereits meine Erfahrung mit noch
älteren Säcken als mir in meinem „Hauptartikel“ diesen Monat
bereits zum besten gegeben habe, bin ich jetzt dann (wenn ich ganz
ehrlich bin) auch schon ziemlich lange in der Szene aktiv und kann
mich nicht mehr ruhigen Gewissens als „Jungspund“ bezeichnend.
(Durchgeknallt und Spaß dabei würde es wohl eher treffen.) Jetzt
hatte während der Themenfindungsphase bei den Rollenspielblogs
Niniane im Forum geäußert, dass sie sich sehr dafür interessieren
würde, wie die Geschichte von anderen aussähe, die etwas länger im
Hobby sind, als sie. (Und ob es da überhaupt größere Unterschiede
gibt.)
Jetzt muss man ein
paar Dinge bei mir hinzufügen, bevor es ans eingemachte geht. Zum
einen bin ich als Lehrerkind vermutlich ohnehin eine dieser seltsamen
Geschichten von jemanden, der materiell etwas besser versorgt
war, als eine wie auch immer geartet Mehrheit vielleicht war. Zum anderen bin ich, was meinen Eintritt ins Hobby
angeht, ohnehin auf dem letzten Sprung der 90er Jahre reingerutscht.
(Wenn ich das jetzt Richtig rekonstruiert bekommen habe, waren meine
ersten Runden im Winter 1999 gewesen.)
Technisch bin ich
aber schon immer irgendwie das gewesen, was man heutzutage unter dem
Oberbegriff „Nerd“ oder „Geek“ führt: Ein wenig sonderlich
und mit einer hohen Faszination für popkulturelle Phänomene
versehen. (Ich las halt schon Comics, bevor das Cool war.) … und
natürlich kämpfte ich seit jeher ein wenig mit meinen Fähigkeiten
im sozialen Miteinander. (Wir kennen das ja: Leute die nicht ganz der
vermuteten Norm entsprechen, werden eher als Wunderlich angesehen.
Und ich hatte vermutlich noch Glück, weil ich halbwegs mit den
Leuten in meiner Klasse klar kam – also keine Bully-Geschichten
hier.) Von daher ist mein weg ins Rollenspiel eher die Geschichte
eines sehr kurvige Pfades, wo ich ein paar mal auch abgebogen bin.
Und ich weiß noch
nicht mal, wo ich anfangen soll: Entweder in den sehr frühen 80ern,
als ich meine erste He-Man-Actionfigur erworben habe (von der ich
nicht mal mehr weiß, was das damals war… bereut habe ich
allerdings irgendwann, dass ich einige Jahre später den original
Busssaw Hordak wieder auf dem Flohmarkt verkauft habe, aber das ist
eine andere Geschichte) oder Ende der 80er, als ich von meiner Mutter
im moerser Horten (jetzt wisst ihr in welcher Ruhrgebietsstadt ich
groß geworden bin) ein Comicheft aus der Reihe „Die Spinne ist
Spider-Man“ von Condor Interpart gekauft bekommen habe, in der
Captain Britain seinen Einstand ins Marvel-Universum feierte.
(Und das mich dieses
Ereignis bis Heute nicht mehr losgelassen hat kann
man an dem sehr hohen Anteil an Comic-Rezensionen hier auf dem Blog
durchaus sehen.)
Der
Punkt bei dieser Sache ist nur: Alle diese Dinge, die mich aus den
80ern in die 90er begleiteten, setzten eine Sache nicht voraus:
Andere Menschen zur sozialen Interaktion. (Ich
will jetzt nicht sagen, dass ich da nicht irgendwas zu tun hatte.
Technisch war ich wohl damals der Prototyp des heutigen, unter
Dauerstress
stehenden Teanagers… nur halt ohne Sekretärin für die
Terminverwaltung. Nur dieses Zusammensitzen
um
ein Spiel zu spielen war halt nicht so das Thema gewesen.) Das
wurde Notwendig, als meine Klasse auf Klassenfahrt mit einer anderen
Klasse fuhr… das dürfte so während der 8ten gewesen sein. Einige
Jungs in der Paralelklasse spielten ein komisches Kartenspiel mit
interessanten Illustrationen auf den Karten. Ja, ich rede von Magic:
The Gathering. Auf diesem Weg versank dann einiges
an Geld in diese Karten. (Allerdings hatte ich das Problem, dass
Personen mit denen ich spielen
konnte, am anderen Ende der Stadt wohnten… meine weiterführende
Schule gehörte zu den drei Innenstadt-Gymnasien in Moers, weil der
Ruf der in Frage kommenden Schule in meiner „direkten
Nachbarschaft“ für meine Eltern einfach zu katastrophal war. Und
meine Mutter zu dem Zeitpunkt noch sehr skeptisch der Institution der
Gesamtschule gegenüber stand.)
Von
daher war es nicht weiter verwunderlich, dass ich etwa ein Jahr
später, nachdme ich über den Games Workshop im Oberhausener Centro
gestolpert war, mit Begeisterung dieses Hobby ergriff. (Ich hatte
zwar nicht immer die Zeit und Möglichkeit, um nach Oberhausen zu
fahren, aber während der Schulferien und eventuell auch manchmal
auftretenden freien Tage kam es dort zu Aktionen, wo man wusste, das
man dort jemanden zu spielen antraf.)
Und
jetzt wird es kompliziert,
weil wir uns endgültig
dem Hobby Rollenspiel nähern: Ich
wusste damals, dass das Hobby existierte (auch wenn ich zu dem
Zeitpunkt nur irgendwie
mal einen Blick in ein Buch für ein Fantasy-Rollenspiel werfen
konnte, dass während einer kurzen Pause in der Klasse rumging und
die Person, die es durchblätterte zufällig neben mir saß.) Über
eine Projektwoche an der Schule hatte ich ein paar Leute aus
niedrigeren Klassen kennengelernt, mit denen ich ab und zu während
der großen Pausen mich unterhielt. Und dann wurde an der Spakasse
ein „StartUp“-Spiel veranstaltet, bei dem wir teilnahmen. (Ohne
irgendwelchen Erfolg, wohlgemerkt, was dieses Spiel betraf.)
Auf
der Eröffnungsveranstaltung allerdings stellte sich eine Gruppe vor,
die einen Rollenspielverlag mit eigenem System gründen wollten…
und dieses System lag tatsächlich an dem Abend auf dem Tisch. (Ein
Cyberpunk-Heartbreaker mit Namen „Hell on Earth 3015“.) Das
lustige bei der Sache war nur: Diese Jungs betreuten für eine
evangelische Kirche einen regelmäßigen Treff Namens „Fantasy
Workshop“, den sie gegründet hatten. Und ausgerechnet dort wurden
wöchentlich all die Spiele gezockt, für die ich schon vorher eine
gewisse Affinität gezeigt hatte. (Okay... „Necromunda“ kontne
ich auch dort nicht spielen, aber irgendwas ist ja immer.) Dieser
Fantasy Workshop war zwar auch am anderen Ende der Stadt, aber
wenigstens von mir aus gesehen nicht „Jenseits von Schwafheim“,
und dadurch deutlich besser zu erreichen, wenn man es aufs Fahrrad
ankommen lies. Und dadurch
ergab es sich dann auch, dass wir in regelmäßigen Abständen, immer
Freitags einen weiteren festen Termin hatte, an dem ich andere,
seltsame Gestalten traf die ähnlich drauf waren wie ich.
Und
über diesen Kontakt ergab es sich dann auch, dass ich ein paar
Runden von besagtem Heartbreaker spielen konnte. (Aus heutiger Sicht
ein paar Hoffnungslos überzogene Situationen, bei denen die erste
Geschichte in einem TPK endete und die zweite niemals beendet wurde.)
Aber
auf diese Weise hatte ich dann Blut geleckt.
Was
folgte sollte dann ein langsames vorantasten an die gesammte Thematik
Rollenspiel über dieses omniöse Internet, dass so viel Geld
kostete, wenn man es nuzte, sein.
Ich stolperte über die damals schon aktiven Seiten wie die Drosi und
„Freie-Rollenspiel.de“
(Die ja auch nur an die Drosi angehefte ist.) Ich
tobte mich in ein paar Foren-Spgs
aus. (Schwerpunktmäßig im Comicforum.)
Und
irgendwann zog ich nach Münster, um zu studieren. (And the Rest is
history.)
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