Montag, 5. Dezember 2016

Underworld Blood Wars (Review)

Kino ist das größte, heißt es ja immer in den entsprechenden Werbeclibs… naja, schaun wir mal.
Als 2003 der erste Film der „Underworld“-Reihe herauskam, begannen diese Filme das Publikum sher polarisierend zu spalten. Der Punkt bei der ganzen Sache war, dass die Geschichte, welche erzählt wurde, auf keinem besonders starken Drehbuch beruhte. Dafür allerdings lebte der Film von einer grafisch unglaublich durchkomponierten Bildwelt, welche mit zahlreichen, damals noch sehr seltsam wirkenden Effekten durchaus begeistern konnte. Das Problem war nur: Die Geschichte rund um die Todeshändlerin Selene war Eigentlich schon mit dem zweiten Teil zu Ende erzählt worde. Als dann aber 2012 erneut in genau dieses Universum zurückgekehrt wurde, fand man wieterhin die altbekannte Formel vor: Starke Bilder mit einem leichten Blaufilter (um die Nacht dazustellen) und jede Menge Ungeheuer aus dem Computer. (Nur das die Geschichte erneut mit am Kliff hängen blieb und einen deswegen leicht verärgert zurücklies… zumal auch noch lange unklar war, ob der Mix aus Action und Ungeheuern auch zehn Jahre noch dem ersten Film immer noch aufgehen konnte.)

Mit Underworld Blood Wars kommt die Saga jetzt hoffentlich zu einem halbwegs befridigenderem Ende. Aber fangen wir von Anfang an an: Der Film beginnt damit, das Selene in ihren üblichen Monologen in den derzeitigen Stand des Szenarios rund um den Kampf um Vampire und Lycarner den Zuschauer einführt, während sie in Atemberaubender Geschwindigkeit auf einem Motorad eine nächtliche Straße irgendwo in einer Großstadt entlangjagdt. Offiziell gilt die Paraderolle von Kate Beckinsale jetzt mitlerweile als Paria. Gleichermaßen von den Vampiren, wie den Werwölfen gejagdt… und gerät natürlich in die Falle eines der beiden Lager. (Nur um anschließend von einer der neuen Figuren, die im letzten Film eingeführt werden, gerettet zu werden.)

Die Anschließenden Szenen führen daraufhin weitere, neue Figuren ein: Zum einen ist da Marius, der Anführer der Lycaner. Ihm geht es darum, die Tochter Selenes in seinen Besitz zu bringen und (scheinbar) das zu Ende zu bringen, was die Lycaner im vierten Film noch versucht hatten.
Auf der anderen Seite (bei den Vampiren) existiert dann Semira, eine Vampirin, die in der derzeitigen… nennen wir es mal „Interimsregierung“ ihre Fäden innerhalb der Vampirgesellschaft spinnt und dabei versucht Thomas, einen andere Vampir von hohem Ansehen dazu zu bewegen, Selene unter dem Vorwand eine Ausbilderin für die Rekruten unter den Todeshändlern zu gewinnen, in den scheinbar letzten verbliebenen Orden der Vampire zurückzubringen.

Was zu erwarten war passiert: Es kommt zu einer schnellen Eskalation der gesammten Situation, Selene wird hintergangen und ehe man sich versieht befinden sich Selene und David auf der Flucht Richtung Norden, wo noch ein weiterer, letzter, für die Lycarner und den Rest der Vampirwelt vollkommen uninteressanter Orden mit sehr seltsamen, geradezu spirituell wirkenden Vampiren existiert.

Und bevor ich jetzt endgültig in die reine Nacherzählung verfalle, fassen wir einfach mal die zentralen Eindrücke zusammen, die sich so ergeben haben: Der Film hält sich an die bisherigen Stärken, welche den ersten Teil so ausgezeichnet haben. Es gibt immer noch ein unglaublich Waffenlastiges herumgeballere (wobei die entsprechenden Wesenheiten aber zetigleich ständig utner beweiß stellen, dass sie allesamt auch ohne diese Waffen in der Lage sein müssten sich gegenseitig in der Luft zu zerfetzen) und mit alle 20 Minutne verändert sich mal wieder der Grundthenor ein wenig, weil man noch eine Intrige in der Intrige vorgesetzt bekommt. Dazu kommen die unglaublich schön gefilmten Bilder und Szenen noch hinzu, die allesamt einen irgendwie an etwas anderes Erinnern. (Nur weiß man nie so genau, was.) Die Vampire des Ordens sind erneut allesamt gekleidet, als kämen sie direkt aus dem nächstgelegenem Gothic-Club. Die Lycarner haben im Vergleich dazu einen deutlich heruntergekommeneren Look.
Aber: Die die Ganze Zeit geht es (wenn man denn überhaupt davon reden kann) in den Geschichten von Underworld um die Frage nach der jeweils überlegenen Macht. (Und jedes mal wird dabei eine neue Schüppe aufgelegt.) Quasi wie in einer „Rote-Königinnen-Effekt“-Strategie. Und genau das ist sowohl die Stärke, als auch das Problem von Blood Wars: Scheinbar hat man nach dem vierten Teil erkannt, dass die Geschichte rund um Eve nicht wirklich für weitere Abenteuer ausgereicht hatte. (Und das man die entsprechenden Stärken der Serie nicht wirklich weiterführen konnte, wenn man die entsprechende Figur noch weiter durchschleppt.) Von daher musste die Welt der Vampire und Werwölfe noch einmal aufgebrochen werden und ein weiteres Element wurde eingeführt, dass mit dem „nördlichen Orden“ zwar einigermaßen Glaubwürdig erklärt wurde, warum es nicht so bekannt war. (Trotzdem stellt sich die Frage: Warum ist diese Besonderheit der Vampire so Isolationistisch gehalten worden?) Der Punkt bei der Sache ist, dass hier ein noch übernatürlicheres Element in Form von… ich möchte es mal eine Mischung aus Elfen, Wikingerkriegern und Tagariens nennen, bei denen die richtige Seite der Münze oben blieb … als das, was man mit Vampiren und Werwölfen bereits hatte. (Okay. In gewisser Weise wurde Underworld seit Anfang an vorgeworfen, dass die Macher bei Vampire: The Masquerade geklaut haben. Von daher hätten wir hier jetzt entweder die Einführung von einer sehr seltsamen Art Gangrel, oder aber von deutlich Spirituelleren Tremeren.) Und das ist vermutlich sogar irgendwo wieder Notwendig gewesen, denn eigentlich ging es in der Geschichte von Underworld immer um den Fall der Art der Vampire, welche sich in ihrer Selbstgefälligkeit und Arroganz einen unglaublich problematischen Gegner erschaffen (und ignorierend übersehen) haben. Da mit der Rolle von Kate Beckinsale aber die Heldin der Geschichte zu den Vampiren gehört, steltl sich die Frage, wie man aus dem verzweifelten Kampf weiterhin eine halbwegs coole Geschichte mit siegenden Helden macht. (Und das gelingt dann doch irgendwie.)

Fazit

Blood Wars ist der altbewehrte Mix, der Underworld ausmacht: Keine brilliante Story, aber unglaublich sehenswerte Bilder, die von sehr viel Action geprägt sind. Schnell und dynamisch erzählt, wenn auch nicht immer bis zum letzten Punkt logisch aufbereitet. Hierbei geht es auch nicht darum, bis ins letzte durchanalysierte Fragen auf hohem Detailgrad zu klären, sondern viel mehr einen Abschluss für eine Geschichte zu finden, die man besser erstmal nicht unbedingt auf diesem Weg hätte erweitern sollen. (Auch wenn man sagen muss, dass sich der Film durchaus gelohnt hat.)

Von daher ist das hier altbewehrtes Popcorn-Kino für die Leute, welche die Underworld-Formel mochten.

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