Kino ist das größte,
heißt es ja immer in den entsprechenden Werbeclibs… naja, schaun
wir mal.
Als 2003 der erste
Film der „Underworld“-Reihe herauskam, begannen diese Filme das
Publikum sher polarisierend zu spalten. Der Punkt bei der ganzen
Sache war, dass die Geschichte, welche erzählt wurde, auf keinem
besonders starken Drehbuch beruhte. Dafür allerdings lebte der Film
von einer grafisch unglaublich durchkomponierten Bildwelt, welche mit
zahlreichen, damals noch sehr seltsam wirkenden Effekten durchaus
begeistern konnte. Das Problem war nur: Die Geschichte rund um die
Todeshändlerin Selene war Eigentlich schon mit dem zweiten Teil zu
Ende erzählt worde. Als dann aber 2012 erneut in genau dieses
Universum zurückgekehrt wurde, fand man wieterhin die altbekannte
Formel vor: Starke Bilder mit einem leichten Blaufilter (um die Nacht
dazustellen) und jede Menge Ungeheuer aus dem Computer. (Nur das die
Geschichte erneut mit am Kliff hängen blieb und einen deswegen
leicht verärgert zurücklies… zumal auch noch lange unklar war, ob
der Mix aus Action und Ungeheuern auch zehn Jahre noch dem ersten
Film immer noch aufgehen konnte.)
Mit Underworld Blood
Wars kommt die Saga jetzt hoffentlich zu einem halbwegs
befridigenderem Ende. Aber fangen wir von Anfang an an: Der Film
beginnt damit, das Selene in ihren üblichen Monologen in den
derzeitigen Stand des Szenarios rund um den Kampf um Vampire und
Lycarner den Zuschauer einführt, während sie in Atemberaubender
Geschwindigkeit auf einem Motorad eine nächtliche Straße irgendwo
in einer Großstadt entlangjagdt. Offiziell gilt die Paraderolle von
Kate Beckinsale jetzt mitlerweile als Paria. Gleichermaßen von den
Vampiren, wie den Werwölfen gejagdt… und gerät natürlich in die
Falle eines der beiden Lager. (Nur um anschließend von einer der
neuen Figuren, die im letzten Film eingeführt werden, gerettet zu
werden.)
Die Anschließenden
Szenen führen daraufhin weitere, neue Figuren ein: Zum einen ist da
Marius, der Anführer der Lycaner. Ihm geht es darum, die Tochter
Selenes in seinen Besitz zu bringen und (scheinbar) das zu Ende zu
bringen, was die Lycaner im vierten Film noch versucht hatten.
Auf der anderen
Seite (bei den Vampiren) existiert dann Semira, eine Vampirin, die in
der derzeitigen… nennen wir es mal „Interimsregierung“ ihre
Fäden innerhalb der Vampirgesellschaft spinnt und dabei versucht
Thomas, einen andere Vampir von hohem Ansehen dazu zu bewegen, Selene
unter dem Vorwand eine Ausbilderin für die Rekruten unter den
Todeshändlern zu gewinnen, in den scheinbar letzten verbliebenen
Orden der Vampire zurückzubringen.
Was zu erwarten war
passiert: Es kommt zu einer schnellen Eskalation der gesammten
Situation, Selene wird hintergangen und ehe man sich versieht
befinden sich Selene und David auf der Flucht Richtung Norden, wo
noch ein weiterer, letzter, für die Lycarner und den Rest der
Vampirwelt vollkommen uninteressanter Orden mit sehr seltsamen,
geradezu spirituell wirkenden Vampiren existiert.
Und bevor ich jetzt
endgültig in die reine Nacherzählung verfalle, fassen wir einfach
mal die zentralen Eindrücke zusammen, die sich so ergeben haben: Der
Film hält sich an die bisherigen Stärken, welche den ersten Teil so
ausgezeichnet haben. Es gibt immer noch ein unglaublich
Waffenlastiges herumgeballere (wobei die entsprechenden Wesenheiten
aber zetigleich ständig utner beweiß stellen, dass sie allesamt
auch ohne diese Waffen in der Lage sein müssten sich gegenseitig in
der Luft zu zerfetzen) und mit alle 20 Minutne verändert sich mal
wieder der Grundthenor ein wenig, weil man noch eine Intrige in der
Intrige vorgesetzt bekommt. Dazu kommen die unglaublich schön
gefilmten Bilder und Szenen noch hinzu, die allesamt einen irgendwie
an etwas anderes Erinnern. (Nur weiß man nie so genau, was.) Die
Vampire des Ordens sind erneut allesamt gekleidet, als kämen sie
direkt aus dem nächstgelegenem Gothic-Club. Die Lycarner haben im
Vergleich dazu einen deutlich heruntergekommeneren Look.
Aber: Die die Ganze
Zeit geht es (wenn man denn überhaupt davon reden kann) in den
Geschichten von Underworld um die Frage nach der jeweils überlegenen
Macht. (Und jedes mal wird dabei eine neue Schüppe aufgelegt.) Quasi
wie in einer „Rote-Königinnen-Effekt“-Strategie. Und genau das
ist sowohl die Stärke, als auch das Problem von Blood Wars:
Scheinbar hat man nach dem vierten Teil erkannt, dass die Geschichte
rund um Eve nicht wirklich für weitere Abenteuer ausgereicht hatte.
(Und das man die entsprechenden Stärken der Serie nicht wirklich
weiterführen konnte, wenn man die entsprechende Figur noch weiter
durchschleppt.) Von daher musste die Welt der Vampire und Werwölfe
noch einmal aufgebrochen werden und ein weiteres Element wurde
eingeführt, dass mit dem „nördlichen Orden“ zwar einigermaßen
Glaubwürdig erklärt wurde, warum es nicht so bekannt war. (Trotzdem
stellt sich die Frage: Warum ist diese Besonderheit der Vampire so
Isolationistisch gehalten worden?) Der Punkt bei der Sache ist, dass
hier ein noch übernatürlicheres Element in Form von… ich möchte
es mal eine Mischung aus Elfen, Wikingerkriegern und Tagariens
nennen, bei denen die richtige Seite der Münze oben blieb … als
das, was man mit Vampiren und Werwölfen bereits hatte. (Okay. In
gewisser Weise wurde Underworld seit Anfang an vorgeworfen, dass die
Macher bei Vampire: The Masquerade geklaut haben. Von daher hätten
wir hier jetzt entweder die Einführung von einer sehr seltsamen Art
Gangrel, oder aber von deutlich Spirituelleren Tremeren.) Und das ist
vermutlich sogar irgendwo wieder Notwendig gewesen, denn eigentlich
ging es in der Geschichte von Underworld immer um den Fall der Art
der Vampire, welche sich in ihrer Selbstgefälligkeit und Arroganz
einen unglaublich problematischen Gegner erschaffen (und ignorierend
übersehen) haben. Da mit der Rolle von Kate Beckinsale aber die
Heldin der Geschichte zu den Vampiren gehört, steltl sich die Frage,
wie man aus dem verzweifelten Kampf weiterhin eine halbwegs coole
Geschichte mit siegenden Helden macht. (Und das gelingt dann doch
irgendwie.)
Fazit
Blood Wars ist der
altbewehrte Mix, der Underworld ausmacht: Keine brilliante Story,
aber unglaublich sehenswerte Bilder, die von sehr viel Action geprägt
sind. Schnell und dynamisch erzählt, wenn auch nicht immer bis zum
letzten Punkt logisch aufbereitet. Hierbei geht es auch nicht darum,
bis ins letzte durchanalysierte Fragen auf hohem Detailgrad zu
klären, sondern viel mehr einen Abschluss für eine Geschichte zu
finden, die man besser erstmal nicht unbedingt auf diesem Weg hätte
erweitern sollen. (Auch wenn man sagen muss, dass sich der Film
durchaus gelohnt hat.)
Von daher ist das
hier altbewehrtes Popcorn-Kino für die Leute, welche die
Underworld-Formel mochten.
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