Carrie Fisher (2013) Quelle: Riccardo Ghilardi photographer CC BY-SA 3.0 |
Ich gebe ja zu, dass
ich eigentlich versuche so wenig „Promi-Gehype“ wie möglich in
meinem Leben mehr zuzulassen. Trotzdem hatte mir eine Nachricht in
den letzten Tagen dann doch eher mit einem Stein im Magen
hinterlassen: In den letzten Tagen bewegte sich eher zögerlich über
meine sozialen Netzwerke die Nachricht, dass die US-Schauspielerin
Carrie Fisher am Freitag dem 23.12. während eines Fluges einen
Herzstillstand erlitten hatte. (Auch wenn zeitgleich die Nachricht
rumging, dass ihr Zustand entsprechend Stabil sei.)
Heute kam dann die
Nachricht, dass das fiel verhasste Jahr 2016 auch in den letzten
Atemzügen weiterhin als das Arschloch punkten wollte, dass es
ohnehin schon die ganze Zeit war. Und jetzt sitze ich im Moment hier
und weiß nicht so genau, was ich eigentlich schreiben soll…
Der Punkt bei der
Sache ist nämlich der: Carrie Fisher war definitiv keine der ganz
großen Schauspielerinnen unserer Zeit. (Während ich gerade eben
ihre Film-Vita nocheinmal durchgeklickt habe viel mir auf, dass sie
eigentlich fast nur in eher mauen B-Movie-Produktionen aufgetreten
war und in den wenigen Beispielen, die mir etwas sagten, mir noch
nicht mal aufgefallen war.)
Trotzdem gehörte
sie zu den ganz großen Ikonen der Pop-Kultur und das nur wegen einer
einzigen Rolle: Prinzessin Leia Organa(-Solo) von Alderan.
Mein Punkt bei der
ganzen Sache ist, dass ich Star Wars erst sehr spät kennen gerlernt
habe. Ende der 80er/Anfang der 90er, auf dem Campingplatz in Schillig
an der Nordsee. (Ganz dekadent mit einem kleinen, mitgebrachtem
Fernseher und einem entsprechenden Videoplayer.) Und trotzdem war ich
damals von der ganzen Geschichte, bei der Luke Skywalker seinen „Call
to Adventure“ erhält und seine Heldenreise bis zur Zerstörung des
ersten Todessternes erlebt (und während dieser die Prinzessin
rettet) sofort verzaubert. (Und auch wenn mir auch irgendwann
aufgegangen ist, dass die Kuss-Szene in A New Hope zwischen Luke und
Leia ein in gesammtgesellschaftlicher Moralvorstellung äußerst
pikantes Detail darstellt, macht mir das irgendwie so gar nichts
aus.)
Die Rolle der Leia
hatte sich über die weiterfolgenden Filme dann immer weiter
entwickelt. Zuerst war sie die Damsel in Distress, dann eine immer
Kompetenter werdende Führungsrolle während der Rebellion. (Wenn
auch mit dem Love-Interest Han Solo, mit dem sie sich eigentlich fast
nur gestritten hatte.) Und vermutlich jeder von uns hatte mal
irgendwann eine Phase, wo Leia im Slave-Outfit irgendwie zu einem
Poster an der realen oder virtuellen Wand geworden ist. (Die Anfangs
19 Jährige Göre war halt zu einer sehr attraktiven Frau geworden.)
Was allerdings fiele
dabei ausblenden: Diese Rolle der Leia wurde im Laufe der Jahre dann
immer größer. (Da der Fokus von Star Wars als Familiensaga immer
auf den Skywalkern lag … von ein paar kurzen Abstechern wie der
X-Wing-Romanreihe mal abgesehen … wurde Leias Geschichte auch immer
weiter erzählt. In Romanen, Comcis, vereinzelt auch noch
Videospielen. Und während hier nur die Figur Leia die Moghri von der
Unterjochung durch den Imperialen Großadmiral Thrawn befreite,
später das Staatsoberhaupt der Neuen Republik wurde, als Mon Mothma
nur beinahe einem Giftanschlag überlebte und schließlich zusammen
mit ihren Kindern den zahlreichen Flüchtlingen während der
Yuuzhan-Vong-Invasion zu Helfen versuchte, aber irgendwann selbst zum
Flüchtling wurde: Carrie Fishers Gesicht blieb auf all diesen
Romancovern erhalten und lies die Schauspielerin auf diesem Weg fast
schon Unsterblich werden… bis Disney kam.
Aber auch wenn
Disney den radikalen Bruch mit dem alten EU der 90er-Jahre (und
dadurch einem sehr guten, wenn man George Lukas Verschlimmerungen an
der Geschichte ignoriert, konsistentem Canon im Post-Endor-Bereich
verstieß) blieb Carrie Fisher als eine der wichtigen, zentralen
Hauptfiguren erhalten: In The Force Awankens war aus der Prinzessin
ein General geworden und die Nachfolgeorganisation der Rebellion war
jetzt der Widerstands. Aber ansonsten war es halt das, was es sein
sollte: Star Wars mit dem Bemühen wieder zu den Stärken
zurückzukehren. (Und weg von dem Dreck, den Lukas sowohl aus der OT
gemacht hatte, die 2004 auf DVD erschienen war… oder gar diesem
Alptraum, der die PT hätte sein sollen.) Carrie Fischer war noch
einmal in ihrer Paraderolle auf die Leinwand zurückgekehrt. Stellte
eine um ihren Sohn trauernde Mutter dar, die Bald auch noch ihren
Partner verloren hatte. (Was eventuell für Episode VIII sogar eine
gute Möglichkeit sein könnte, General Organa aus der Geschichte
Off-Screen rauszuschreiben.) Und in Rogue One wurde noch einmal ihr
Gesicht eingesetzt, um eine sehr junge Leia noch einmal in den
letzten Minuten der erfolgreichen Selbstmordmission von Jyn Erso zu
zeigen.
Jedenfalls kam heute
dann über die üblichen Kanäle wieder die entsprechende Nachricht:
Carrie Fisher ist am heutigen Dienstag, dem 27.12.2016 verstorben und
damit ein weiteres Opfer dieses grauenhaftem Jahres geworden.
Farewell, Pricess
Leia. Du hast mir eine Menge Freude bereitet.
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