Dienstag, 27. Dezember 2016

Fick dich, 2016! (R.I.P. Carrie Fisher)

Carrie Fisher (2013)
Quelle: Riccardo Ghilardi photographer
CC BY-SA 3.0
Ich gebe ja zu, dass ich eigentlich versuche so wenig „Promi-Gehype“ wie möglich in meinem Leben mehr zuzulassen. Trotzdem hatte mir eine Nachricht in den letzten Tagen dann doch eher mit einem Stein im Magen hinterlassen: In den letzten Tagen bewegte sich eher zögerlich über meine sozialen Netzwerke die Nachricht, dass die US-Schauspielerin Carrie Fisher am Freitag dem 23.12. während eines Fluges einen Herzstillstand erlitten hatte. (Auch wenn zeitgleich die Nachricht rumging, dass ihr Zustand entsprechend Stabil sei.)

Heute kam dann die Nachricht, dass das fiel verhasste Jahr 2016 auch in den letzten Atemzügen weiterhin als das Arschloch punkten wollte, dass es ohnehin schon die ganze Zeit war. Und jetzt sitze ich im Moment hier und weiß nicht so genau, was ich eigentlich schreiben soll…

Der Punkt bei der Sache ist nämlich der: Carrie Fisher war definitiv keine der ganz großen Schauspielerinnen unserer Zeit. (Während ich gerade eben ihre Film-Vita nocheinmal durchgeklickt habe viel mir auf, dass sie eigentlich fast nur in eher mauen B-Movie-Produktionen aufgetreten war und in den wenigen Beispielen, die mir etwas sagten, mir noch nicht mal aufgefallen war.)

Trotzdem gehörte sie zu den ganz großen Ikonen der Pop-Kultur und das nur wegen einer einzigen Rolle: Prinzessin Leia Organa(-Solo) von Alderan.
Mein Punkt bei der ganzen Sache ist, dass ich Star Wars erst sehr spät kennen gerlernt habe. Ende der 80er/Anfang der 90er, auf dem Campingplatz in Schillig an der Nordsee. (Ganz dekadent mit einem kleinen, mitgebrachtem Fernseher und einem entsprechenden Videoplayer.) Und trotzdem war ich damals von der ganzen Geschichte, bei der Luke Skywalker seinen „Call to Adventure“ erhält und seine Heldenreise bis zur Zerstörung des ersten Todessternes erlebt (und während dieser die Prinzessin rettet) sofort verzaubert. (Und auch wenn mir auch irgendwann aufgegangen ist, dass die Kuss-Szene in A New Hope zwischen Luke und Leia ein in gesammtgesellschaftlicher Moralvorstellung äußerst pikantes Detail darstellt, macht mir das irgendwie so gar nichts aus.)

Die Rolle der Leia hatte sich über die weiterfolgenden Filme dann immer weiter entwickelt. Zuerst war sie die Damsel in Distress, dann eine immer Kompetenter werdende Führungsrolle während der Rebellion. (Wenn auch mit dem Love-Interest Han Solo, mit dem sie sich eigentlich fast nur gestritten hatte.) Und vermutlich jeder von uns hatte mal irgendwann eine Phase, wo Leia im Slave-Outfit irgendwie zu einem Poster an der realen oder virtuellen Wand geworden ist. (Die Anfangs 19 Jährige Göre war halt zu einer sehr attraktiven Frau geworden.)

Was allerdings fiele dabei ausblenden: Diese Rolle der Leia wurde im Laufe der Jahre dann immer größer. (Da der Fokus von Star Wars als Familiensaga immer auf den Skywalkern lag … von ein paar kurzen Abstechern wie der X-Wing-Romanreihe mal abgesehen … wurde Leias Geschichte auch immer weiter erzählt. In Romanen, Comcis, vereinzelt auch noch Videospielen. Und während hier nur die Figur Leia die Moghri von der Unterjochung durch den Imperialen Großadmiral Thrawn befreite, später das Staatsoberhaupt der Neuen Republik wurde, als Mon Mothma nur beinahe einem Giftanschlag überlebte und schließlich zusammen mit ihren Kindern den zahlreichen Flüchtlingen während der Yuuzhan-Vong-Invasion zu Helfen versuchte, aber irgendwann selbst zum Flüchtling wurde: Carrie Fishers Gesicht blieb auf all diesen Romancovern erhalten und lies die Schauspielerin auf diesem Weg fast schon Unsterblich werden… bis Disney kam.

Aber auch wenn Disney den radikalen Bruch mit dem alten EU der 90er-Jahre (und dadurch einem sehr guten, wenn man George Lukas Verschlimmerungen an der Geschichte ignoriert, konsistentem Canon im Post-Endor-Bereich verstieß) blieb Carrie Fisher als eine der wichtigen, zentralen Hauptfiguren erhalten: In The Force Awankens war aus der Prinzessin ein General geworden und die Nachfolgeorganisation der Rebellion war jetzt der Widerstands. Aber ansonsten war es halt das, was es sein sollte: Star Wars mit dem Bemühen wieder zu den Stärken zurückzukehren. (Und weg von dem Dreck, den Lukas sowohl aus der OT gemacht hatte, die 2004 auf DVD erschienen war… oder gar diesem Alptraum, der die PT hätte sein sollen.) Carrie Fischer war noch einmal in ihrer Paraderolle auf die Leinwand zurückgekehrt. Stellte eine um ihren Sohn trauernde Mutter dar, die Bald auch noch ihren Partner verloren hatte. (Was eventuell für Episode VIII sogar eine gute Möglichkeit sein könnte, General Organa aus der Geschichte Off-Screen rauszuschreiben.) Und in Rogue One wurde noch einmal ihr Gesicht eingesetzt, um eine sehr junge Leia noch einmal in den letzten Minuten der erfolgreichen Selbstmordmission von Jyn Erso zu zeigen.

Jedenfalls kam heute dann über die üblichen Kanäle wieder die entsprechende Nachricht: Carrie Fisher ist am heutigen Dienstag, dem 27.12.2016 verstorben und damit ein weiteres Opfer dieses grauenhaftem Jahres geworden.


Farewell, Pricess Leia. Du hast mir eine Menge Freude bereitet.

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