J: „Niemand stirbt
allein.“
Billy: „Ich komme
damit klar.“
Ich gebe ja offen
zu: Ich habe in den 90ern eine ganze Menge mist im Fernsehen geguckt.
Dummerweise verbinde ich auch einige durchaus unterhaltsame Samstage
mit der Serie „Mighty Morphin‘s Power Rangers“ die man schon
damals, im besten Fall, nur als „cheesy“ bezeichnen kann. Seit
dem 23. März ist jetzt ein neuer Film im Umlauf, der die Geschichte
dieser ersten Staffel neu interpretiert.
Ein kurzer Rückblick
in ein Land vor unserer Zeit: Der rote Ranger Zordon gibt in einer
letzten, verzweifelten Aktion sein Leben, während er über Funk
Alpha den Befehl gibt einen Meteor auf seine Koordinaten zu schicken.
Das alles geschieht nur, um die Verräterin Rita Repulsa daran zu
Hindern, den Zeo-Kristall der Erde in ihren Besitz zu bringen.
Angel Grove,
Gegenwart: Fünf Teenager unterschiedlichen Kalibers mit auffälligem
Verhalten begegnen sich beim „Nachsitzen“. Jason Scott,
Starquarterback ist bei einem Prank erwischt worden. Die
Cheerleaderin Kimberly Hart hat angeblich ihren Ex aufs schwerste
verletzt. (Eigentlich hat sie in Bully-Manier ein Foto eines
Team-Mitglied weitergeleitet.) Und beim Autisten Billy Cranston ist
lange Zeit nicht klar, was er jetzt eigentlich angestellt hat.
Billy schafft es
irgendwie Jason davo zu überzeugen, ihn Nachts zu einer Tagebau-Mine
zu fahren. Billy will da irgendwelche wertvolleren Sachen suchen
gehen. Jason will eigentlich nur das Auto, um damit ein paar Stunden
lang durch die Gegend zu fahren.
Kinberly ist in der
Nähe, um ihren Kopf frei zu bekommen. Und irgendwo in der Näheren
Umgebung sind noch Trini Kwan und Zack Taylor.
Da Billy etwas
überenthusiastisch eine Sprengung am Felsen vornimmt versammeln sich
alle am selben Ort und finden Dort geheimnisvolle Münzen, welche in
verschiedenen Farben glühen.
Was dann passiert
ist das, was kommen muss. Der Sicherheitdienst der Mine wird auf die
fünf Aufmerksam, es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagdt im Van
von Billy und eigentlich hätte es das dann für die Fünf gewesen
sein sollen, weil sie von einem Zug erfasst werden, der sie in voller
Fahrt erwischt. Sollte es: Denn am nächsten Morgen wachen alle
unverletzt auf und keiner kann sich erinnern, wie die entsprechende
Person unverletzt nach Hause gekommen ist.
Nach einem erneuten Zusammentreffen auf dme Minen-Gelände und einer
kurzen Jagt, bei der man sich übernatürlich geschickt an steilen
Abhängen hinaufhangelt und dann doch in irgendein tiefes Loch fällt
findet man schließlich eine mögliche Antwort (oder anders
ausgedrückt: Noch mehr Probleme.) Tief im Inneren des Berges hat
über 16 Millionen Jahren ein Raumschiff nur darauf gewartet, von den
fünf entdeckt zu werden. Aus einer Wand erhebt sich im Stiele eines
Nagelbrett
das Gesicht von
Zordon, dessen Bewusstsein vom kleinen Roboter Alpha vor all diesen
Jahrmillionen in die Computermatrix des Schiffes eingespeißt worden
ist.
Und zu allem
Überfluß ist auch noch Rita wider da, die von einem Fischboot vom
Grunde des Meeres aufgesammelt worden ist und jetzt nichts anderes
zum Ziel hat, als unmengen Morde und sonstige Verbrechen zu begehen,
die das Ziel haben, genügend Gold zusammen zu tragen, um ihren
Zealot Goldar wieder auferstehen zu lassen.
Was also folgt sind
elf Tage, an denen fünf verstörte Teenager zu so etwas ähnlichem
wie einem Team werden müssen und in der üblichen Power Rangers
Formel wieder einmal den Tag zu retten.
Ich setze jetzt
einfach mal Voraus, dass jeder die Serie Power Rangers wenigstens mit
einer einzigen Folge einmal gesehen hat. Ja, es ist genau das. Im
Prinzip haben wir hier eine leichte Omage an die ursprüngliche
Geschichte der Fernsehserie „Mighty Morphin Power Rangers“
gemacht, indem man bestimmte Elemente, die immer schon Teil der Serie
waren, aufgegriffen hatte, um sie in einem modernisiertem gewand zu
präsentieren. Das heißt, dass die Special Effects mittlerweile
aufwändiges CGI sind, die böse Rita Repulsa wieder einmal „Das
Böse“™ darstellt und irgendwo eine bestimmte Anzahl von Monstern
in einer chronologischen Reihenfolge auftauchen, die man danach mit
Rangern, anschließend mit Zords und zum großen Schluß mit einem
Übergroßen Megazord bekämpft. An dieser Formel hat sich nichts
geändert.
Die Story ist wider
mal ein „Comig of Age“-Hintergrund. Die Dialoge sind meistens
Fürchterlich, wenn auch sehr oft dermaßen Tief aus der
Klischee-Kiste gegriffen, das es schon wieder kultig wird und im
großen und ganzen ist jetzt lediglich der Zeitraum, an dem das Ganze
spielt in die Gegenward geholt worden. (Vieles ist bei weitem nicht
mehr so candyhaft bunt, wie es in den 90ern noch der Fall war, auch
wenn die „Super Siagin“-Reihe, auf der Power Rangers letzten
Endes aufbaut ja sogar noch älter ist.
Und man darf
definitiv nicht erwarten, dass der Film großartig „mature“ wäre.
Power Rangers richtet sich explizit noch an ein deutlich jüngeres
Publikum, als es die üblichen Superheldenfilme heutzutage
normalerweise tun. (Was wohl auch der Tatsache geschuldet ist, dass
die Serie an sich bis Heute andauernd neue Generationen von Power
Rangers Neuinterpretationen produziert und gesendet hat.)
Fazit
Dieser Film ist
trash. Das sollte man sich von forneherein klar machen, falls man
auch nur im geringsten damit liebäugelt, isch die entsprechende
Kinokarte zu holen. Die Dialoge sind platt. Die Story dahinter sind
westliche, amerikanische Teenager mit ihren jeweiligen Problemen. Und
der übernatürliche Feind ist auch nur Böse, weil irgendjemand
durch und durch Böse sein muss. Keinerlei Graustufen dazwischen.
(Und Zordon als „Erwachsener“ sowieso keine Ahnung.) Technisch
sieht man hier nur deutlich besser, was es heißen kann, wenn eine
unkoordinierte Horde von egomanischen Einzelgängern mit einem mal
Verantwortung übernehmen muss und dafür zuallererst sich selbst
anderen Gegenüber öffnen muss. (An ein wenig Drama kommt man
einfach nicht vorbei.) Einzig und allein in diesem Bereich kann man
sagen, ist das Drehbuch besser als die, die das Vorbild ausgemacht
haben.
Der Punkt bei der
Sache ist aber, dass dieser Trash tatsächlich Spaß macht. Auf
dieser unglaublich tiefverwurzelten Ebene, in der sich das innere
Kind befindet, dass immer noch Samstag Morgens vor den Fernseher sich
setzen möchte, um seine Lieblingsserien zu sehen, bevor der graue
Alltag wieder losgeht. Und genau dafür bekommt man zahlreiche
Reminiszenzen, die in dieser Form nur dewegen in dem Film existieren,
weil sie schon immer da waren. (Ich denke nur an die berühmte Szene
in allen Folgen, in denen die Zords Seite an Seite nebeneinander
Herlaufen, und dabei das Power-Rangers-Theme abgespielt wird. Sehr
viele Sachen wurden modernisiert, was die optische Technik angeht.
Bei einigen Sachen sogar so, dass man nicht mehr Weiß, wie das jetzt
genau funktioniert haben soll. (Der Mega-Zord zum Beispiel wird mit
einem mal zu einer weiteren Übung in Teamwork.)
Insofern ist
natürlich „alles anders“ (inklusive der Tatsache, dass die Power
Rangers jetzt nicht mehr irgendeine halbwegs akzeptierte Gruppe
Jugendliche sind, sondern eher in die Richtung „fucked up“
tendieren) aber dadurch, dass das meiste dann dennoch in seiner
Neuinterpretation ebenfalls auch gleich blieb, ist dieser Film
trotzdem etwas, das Spaß macht.
Alos: Einfach in den
Kino-Sessel setzen, Popcorn oder Natchos verspachteln und Spaß
haben. Mehr will das ganze Machwerk auch gar nicht sein.
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