Man nehme Luc
Besson, eine uralte franko-belgische Comic-Serie und danach einen
ganzen Haufen CGI als Blendwerk. Und schwups: Man könnte beinahe
meinen, dass das ganze ein guter Film sein könnte. (Und trotzdem
nicht mehr daneben liegen.)
Also, was haben wir
da eigentlich vor uns? Alles beginnt damit das mit einem ganzen
Haufen Szenen (und Untermalung von David Bowies „Life on Mars“)
die menschliche Raumfahrt in Kombination mit dem Basenbau im All zu
sehen ist. (Und unzählige Male wird die ständige Frage, wie man
sich jetzt eigentlich begrüßt, wenn man es mit Extra-Terrestrischen
Kulturen zu tun hat, erneut aufgestellt und bringt „neue“
Erkenntnisse dabei herum.)
Die nächste Szene
zeigt dann eine paradisische Welt, auf der ein haufen geradezu
ätherischer Wesen ihr normales Leben auf dem Planeten Mül (der aus
irgendeinem Grund „Mu‘El“ ausgesprochen wird) leben… bis die
Apokalypse in Form von herabstürzender Raumschiffe über sie
hereinbricht. Eigentlich schaffen es alle überlebenden, sich
irgendwie in einem der Wracks in Sicherheit zu bringen. Bis auf ein
Wesen, dass mit einer absurden Geste Energie ins Universum abschießt,
die dann ausgerechnet auf Valerian trifft, der an einem Strand liegt
und wie aus einem Alptraum erwacht.
Und das ist nur der
Auftakt, der die gesamte Geschichte rund um Valerian und Laureline
(dargestellt von Cara Delevigne, die man bis dahin eigentlich nur aus
Suicide Squad kannte) erst ins Rollen bringt. Kurz zusammengefasst
kann man sagen: Es geht um die (nicht wirklich glaubwürdige
Beziehung) zwischen Valerian und Laureline, ein spezielles Tier mit
der Fähigkeit einmal verfütterte Gegenstände beinahe Unendlich zu
replizieren, und eine Verschwörung, die die Anfangs erwähnte
„Raumbasis Alpha“ in den Untergang zu schicken droht.
Länger ausgebreitet
(und vermutlich nur für Rollenspieler verständlich): Mit seinen
ständigen, aggressiven Flirtversuchen versucht der eher dämlich
wirkende Valerian bei seiner Partnerin zu Punkten, während die
beiden einen McGuffin durch die komplette Geschichte schleifen, der
Dreh- und Angelpunkt für fast die komplette Handlung ist. Dabei
werden die ätherischen Aliens bei einem Überfall mit auf den
Verteidigungsrat gezeigt, wobei das erste logische Problem auftritt:
Man weiß wer sie sind (Perls), man weiß aber auch nicht wer sie
sind… respektive: Was sie wollen, wo sie herkommen, etc. (Im Grunde
genommen bewegt sich dieser gesammte Subplot rund um die Perls um
eine angedeutete wissende Unwissenheit, bei der man sich ernsthaft
fragt, ob hier nicht jemand im Vorfeld nochmal korrigierend durchs
Drehbuch drüber gelesen hatte… oder ob hier einfach nur jemand
beim Finalen schneiden auf dem Cutter-Tisch ein paar Szenen im
betrunkenem Zustand hat unter den Tisch fallen lassen, wo eigentlich
wichtige Exposition hätte betrieben werden müssen.)
Und dann ist dort
diese Verschwörung rund um die „tote Zone“, die scheinbar die
Raumstation gerade zu verschlingen droht. Angeblich seien mehrere
Teams losgschickt worden, um das Gebiet zu erkunden, aber niemand
kehrte zurück. (Trotzdem hatte bis dahin keiner
Evakuierungsmaßnahmen scheinbar für Notwendig gehalten.) Und wenn
man ganz ehrlich ist: So wirklich Sympathisch ist einem auch keiner
der spielenden Charaktere, allerdings hat man den Anthagonisten des
Films schon ziemlich schnell identifiziert, auch wenn man nicht
unbedingt sofort weiß, was der jetzt so Bösewichtiges eigentlich
getan hat. (Das heißt: Eventuell doch. Zumindest sobald man ein paar
mehr Details über die Mül-Story spätestens erfahren hat.)
Also insgesamt
zusammengefasst: Die Story für sich allein betrachtet ist Mist.
Dummerweise hat Luc
Besson sich allerneuster CGI-Technik bedient und damit einen
unglaublich pompösen Grafik-Blender erschaffen, der einem aus dem
Staunen nicht mehr herausbringt. (Und das macht die Sache so
unglaublich schade: Denn rein für die gewalltige Bildwelt, die
Besson da im Computer generieren ließ lohnt sich das Ticket fürs
Kino schon. Man muss nur Oropax mitnehmen, um den ganzen Rest
auszublenden.)
Im übrigen ist mir,
während ich meine eigenen Gedanken zu dem Film noch am Ordnen war
eine andere Kritik noch aufgefallen, die sich eher an der
widersprüchlichen Entfernungseigenschaft aufhing. Und das war in
diesem Fall noch nicht mal großartig Problematisch: Denn in den
beiden Geschichten, in denen es um Entfernung ging, wurden
unterschiedliche Konzepte diskutiert. (Um genau zu sein: Auftrag
erledigt, aber zu spät am Rendezvous-Punkt vs. Kann Gerechtigkeit
wirklich warten? Und sind Behörden des Rechts dafür wirklich die
richtigen Ansprechpartner?)
Wie gesagt: Die
Story versucht sich an der Beziehung zwischen Valerian und Laureline
aufzuhängen und erhängt sich daran.
Fazit
„Hätte man doch
mehr Geld in ein überzeugenderes Drehbuch gesteckt.“, ist so
ziemlich das schlimmste Klischee, was Action-Filme seid den 90ern
anhaftet: Leider bewahrheitet es sich hier nur allzu gut. Insofern
ist es schade, dass die – mWn – zweite Filmumsetzung eines Comics
aus der frankobelgischen Ecke (der erste dürfte wohl Immortal
gewesen sein) so dermaßen ins Wasser gefallen ist. Die künstlichen
Bilder sind wirklich wunderbar. Nur bei der Geschichte geht man aus
dem Kino und denkt sich nur noch „What the Fuck?“
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