Montag, 31. Juli 2017

Review: Valerian. Die Stadt der tausend Planten

Man nehme Luc Besson, eine uralte franko-belgische Comic-Serie und danach einen ganzen Haufen CGI als Blendwerk. Und schwups: Man könnte beinahe meinen, dass das ganze ein guter Film sein könnte. (Und trotzdem nicht mehr daneben liegen.)
Also, was haben wir da eigentlich vor uns? Alles beginnt damit das mit einem ganzen Haufen Szenen (und Untermalung von David Bowies „Life on Mars“) die menschliche Raumfahrt in Kombination mit dem Basenbau im All zu sehen ist. (Und unzählige Male wird die ständige Frage, wie man sich jetzt eigentlich begrüßt, wenn man es mit Extra-Terrestrischen Kulturen zu tun hat, erneut aufgestellt und bringt „neue“ Erkenntnisse dabei herum.)
Die nächste Szene zeigt dann eine paradisische Welt, auf der ein haufen geradezu ätherischer Wesen ihr normales Leben auf dem Planeten Mül (der aus irgendeinem Grund „Mu‘El“ ausgesprochen wird) leben… bis die Apokalypse in Form von herabstürzender Raumschiffe über sie hereinbricht. Eigentlich schaffen es alle überlebenden, sich irgendwie in einem der Wracks in Sicherheit zu bringen. Bis auf ein Wesen, dass mit einer absurden Geste Energie ins Universum abschießt, die dann ausgerechnet auf Valerian trifft, der an einem Strand liegt und wie aus einem Alptraum erwacht.
Und das ist nur der Auftakt, der die gesamte Geschichte rund um Valerian und Laureline (dargestellt von Cara Delevigne, die man bis dahin eigentlich nur aus Suicide Squad kannte) erst ins Rollen bringt. Kurz zusammengefasst kann man sagen: Es geht um die (nicht wirklich glaubwürdige Beziehung) zwischen Valerian und Laureline, ein spezielles Tier mit der Fähigkeit einmal verfütterte Gegenstände beinahe Unendlich zu replizieren, und eine Verschwörung, die die Anfangs erwähnte „Raumbasis Alpha“ in den Untergang zu schicken droht.
Länger ausgebreitet (und vermutlich nur für Rollenspieler verständlich): Mit seinen ständigen, aggressiven Flirtversuchen versucht der eher dämlich wirkende Valerian bei seiner Partnerin zu Punkten, während die beiden einen McGuffin durch die komplette Geschichte schleifen, der Dreh- und Angelpunkt für fast die komplette Handlung ist. Dabei werden die ätherischen Aliens bei einem Überfall mit auf den Verteidigungsrat gezeigt, wobei das erste logische Problem auftritt: Man weiß wer sie sind (Perls), man weiß aber auch nicht wer sie sind… respektive: Was sie wollen, wo sie herkommen, etc. (Im Grunde genommen bewegt sich dieser gesammte Subplot rund um die Perls um eine angedeutete wissende Unwissenheit, bei der man sich ernsthaft fragt, ob hier nicht jemand im Vorfeld nochmal korrigierend durchs Drehbuch drüber gelesen hatte… oder ob hier einfach nur jemand beim Finalen schneiden auf dem Cutter-Tisch ein paar Szenen im betrunkenem Zustand hat unter den Tisch fallen lassen, wo eigentlich wichtige Exposition hätte betrieben werden müssen.)
Und dann ist dort diese Verschwörung rund um die „tote Zone“, die scheinbar die Raumstation gerade zu verschlingen droht. Angeblich seien mehrere Teams losgschickt worden, um das Gebiet zu erkunden, aber niemand kehrte zurück. (Trotzdem hatte bis dahin keiner Evakuierungsmaßnahmen scheinbar für Notwendig gehalten.) Und wenn man ganz ehrlich ist: So wirklich Sympathisch ist einem auch keiner der spielenden Charaktere, allerdings hat man den Anthagonisten des Films schon ziemlich schnell identifiziert, auch wenn man nicht unbedingt sofort weiß, was der jetzt so Bösewichtiges eigentlich getan hat. (Das heißt: Eventuell doch. Zumindest sobald man ein paar mehr Details über die Mül-Story spätestens erfahren hat.)

Also insgesamt zusammengefasst: Die Story für sich allein betrachtet ist Mist.

Dummerweise hat Luc Besson sich allerneuster CGI-Technik bedient und damit einen unglaublich pompösen Grafik-Blender erschaffen, der einem aus dem Staunen nicht mehr herausbringt. (Und das macht die Sache so unglaublich schade: Denn rein für die gewalltige Bildwelt, die Besson da im Computer generieren ließ lohnt sich das Ticket fürs Kino schon. Man muss nur Oropax mitnehmen, um den ganzen Rest auszublenden.)

Im übrigen ist mir, während ich meine eigenen Gedanken zu dem Film noch am Ordnen war eine andere Kritik noch aufgefallen, die sich eher an der widersprüchlichen Entfernungseigenschaft aufhing. Und das war in diesem Fall noch nicht mal großartig Problematisch: Denn in den beiden Geschichten, in denen es um Entfernung ging, wurden unterschiedliche Konzepte diskutiert. (Um genau zu sein: Auftrag erledigt, aber zu spät am Rendezvous-Punkt vs. Kann Gerechtigkeit wirklich warten? Und sind Behörden des Rechts dafür wirklich die richtigen Ansprechpartner?)

Wie gesagt: Die Story versucht sich an der Beziehung zwischen Valerian und Laureline aufzuhängen und erhängt sich daran.

Fazit


„Hätte man doch mehr Geld in ein überzeugenderes Drehbuch gesteckt.“, ist so ziemlich das schlimmste Klischee, was Action-Filme seid den 90ern anhaftet: Leider bewahrheitet es sich hier nur allzu gut. Insofern ist es schade, dass die – mWn – zweite Filmumsetzung eines Comics aus der frankobelgischen Ecke (der erste dürfte wohl Immortal gewesen sein) so dermaßen ins Wasser gefallen ist. Die künstlichen Bilder sind wirklich wunderbar. Nur bei der Geschichte geht man aus dem Kino und denkt sich nur noch „What the Fuck?“

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