Montag, 16. Oktober 2017

Rezension: Blutige Balladen (Hack/Slash 04)

Cover: Blutige Ballden
Hack/Slash 04
Verlag: crosscult
Ich glaube ich hatte bereits erwähnt, dass die Serie Hack/Slash von ihrem ursprünglichem Vorgehen, eine lose Ansammlung an Mini-Serien zu sein, sich langsam zu einer zusammenhängenden Serie mit Meta-Plott umorientiert hatte, oder? Dann haben wir mit diesem vierten Band ein ziermlich undurchsichtiges Experiment vor uns, da die erzählten Geshcichten im Zusammenhang etwas wirr wirken: Zum einen haben wir hier nämlich nicht nur keine Zusammenhängende Erzählung an sich vorliegen, sondern darüber hinaus auch noch eine ganze Menge Chaos durch einen experimentellen Stilwechsel in einer Geschichte.
Jedoch fassen wir mal zusammen: Es fängt damit an, dass ein junger Wissenschaftler sein Frühkindliches Trauma, dass durch ein paar Tittenmagazine verursacht wurde, plötzlich Untot gegenüber steht und immer noch eine gewisse Obsessivität für die ehemalige Schönheit aufbringt.
Dieser Erzählstrang, der dann die dritte Geschichte in diesem Band ausmacht wird anschließend von der Geschichte „Doppel Date“ unterbrochen. Das ist eine Geschichte, die im verschlafenem Städtchen Haver Hill passiert. Aufhänger ist, dass Cassie und Vlad Hinweise auf erneute Aktivitäten von Father Wrath finden, der sich in Richtung der Ortschaft in einer klaren Linie durch die Staaten gemordet zu haben scheint. Das Problem bei der ganzen Sache ist nur: Haver Hill ist eine Kleinstadt, die Stilistisch zu sauber ist, um den üblichen Realismus der Hack/Slash-Comcis zu haben und dementsprechend verändert sich die Zeichenweise der Geschichte über lange Strecken auf eine Weise, die am Ehesten an die Cover erinnert, die ich von den Archei-Comics gesehen habe. (Und dementsprechend wirkt das Ganze so, als sei dieser Part der Geschichte eigentlich aus einer Comic-Reihe entsprungen, die „Unser Freund Taber“ heißt.) Es geht über weite strecken darum, dass ein Haufen Musterschüler sich auf den großen Abschlußball vorbereiten. Und in dieses Szenario Platzen dann Cassie, Hack und Father Wrath rein, die irgendwie extremst verniedlicht wirken. (Während man die ganze Zeit über andeutet, dass die Musterschüler gar nicht so Musterhaft sind, sondern nru darauf warten, dass irgendjemand „endlich“ übergreift.)
Die dritte Geschichte, der „Bade-Club“, handelt von einer Gruppe lesbischer College-Schülerinnen, die etwas zu tief in die vertiefte Esoterik in Kombination mit der Geschichte der Blutgräfin gesehen haben und jetzt von einem ehemaligen Mitglied, dass zum Slasher wurde heimgesucht werden. Außerdem wird hier eine Militär-Einheit erstmalig eingeführt, welche ebenfalls Jagd auf Slasher macht. Das ist auch der erste Moment, an dem Cassier hinweise auf das Werk ihres Vaters erhält. (Eine Geschichte, die in dieser Form schließlich in „Re-Animatoren“ zu Ende erzält wird.)
Die abschließende Geschichte „Kleine Kinder“ schließlich, beschreibt die erste Färte, auf die Cassie und Vlad auf der Suche nach Cassies Vater stoßen. Sie stolpern über das verlassene Haus eines ehemaligen Kollegen von Cassies Vater – Jack Hack – das von verwilderten Kindern angegriffen wird. Das zentrale Element bei dieser ganzen Geschichte ist aber die Tatsache, dass die eigentliche Geschichte über Tagebuchaufzeichnungen erzählt wird, und weniger über die Gewallt des wilden Rudels, dass hier angreift.

Technisch betrachtet ist dieser Band wohl in erster Linie als eines zu bezeichnen: Drama pur!
Bis hierhin waren Slasher die meiste Zeit über eigentlich einfach nur das klassische Wesen, dass aus den Film-Vorbildern entsprungen war. Durch den Wechsel vom für die Comci-Serie wichtigen, klassischen Untoten hin zu Opfern menschlicher Handlungen kommt eine andere Komponente ins Spiel, die das Genre normalerweise eigentlich nicht hergibt. Das ist gerade deswegen spannend, weil auf diesem Weg jetz tmit einem mal doch das Horror-Motiv mehr ausformuliert wird und Cassie und Vlad Thematisch mit einem mal selbst zu den Monstern werden, die sie eigentlich die ganze Zeit über bekämpft hatten. (Ich meine in meiner Rezension zum ersten Band bereits Kritisch angemerkt zu haben, dass Slasher eigentlich psychopathische Menschen von der Genre-Definition her sind und keine Untoten, wie es die Comic-Serie formulierte. Das war für die moralische Dimension nachvollziehbar, aber jetzt, mit der größeren Popularität, schien man Seitens der Produzenten etwas mutiger zu werden und thematisiert (hoffentlich, da ich selbst die Serie in ihrer ursprünglichen Erscheinungsweise damals nicht mehr weiter aboniert hatte) jetzt mit einem mal doch die Bedeutungsebene, dass Cassie und Vlad in ihrer Monsterjagd technisch am laufenden Meter Morde begehen, für die sie eigentlich nach positivem Recht (ich habe es anscheinend gerade mit diesem Begriff) verurteilt gehören.

Fazit


Aus einer etwas finstereren „Monster-of-the-Week“-Geschichte, die grobe ähnlichkeiten mit Buffy oder Supernatural vom Setting her aufweist, wird mit einem mal großes Drama, das jetzt neu zu betrachten und von den daraus folgenden Ergebnissen zu bewerten ist. Der blutige Ansatz, der den Satirischen Umgang mit dem Slasher-Genre hergiebt, bleibt dabei natürlich weiterhin erhalten. Aber gerade dadurch, dass dieser Band hier einiges gerade andeutungsweise umdefiniert wird es erstmal spannend um zu sehen, wie sich das Ganze weiterentwickelt.

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